Der Disco-Fluss

AZ-Redakteur Timo Lokoschat ist genervt von der Dauerbeschallung an der Isar. Eine Polemik.
Thalkirchen - Am Flauchersteg läuft Techno, Samba, Pop, Rap, Reggae, New Wave, Freejazz, Balkanbeat, türkische Volksmusik, deutscher Schlager und Death Metal.
Nichts gegen diese Musikstile an sich. Die Mischung macht's. Und die Lautstärke. Die ist nämlich fast immer so gewählt, dass jeder, der sich im Umkreis von 50 oder mehr Metern um die XXL-Lautsprecher aufhält, zum Hören zwangsverpflichtet wird.
Viele ärgern sich über den Müll an der Isar, zu Recht.
Fast genauso schlimm ist aber die akustische Umweltverschmutzung, die hier täglich stattfindet.
Rauschen und Plätschern? Wummern und Dröhnen!
Schon klar: Ein Stadtfluss ist kein stiller Bergbach, soll es auch nicht sein. Aber auch keine Großraumdisco.
Niemand hat etwas gegen ein paar Gitarrenklänge unplugged. Damit haben die dicken Musik-Anlagen, die Tag und Nacht den Kies (und das Trommelfell der Anwohner, anderen Griller und Spaziergänger) zum Vibrieren bringen, aber nichts zu tun.
Hier wäre das Kontrollpersonal der Stadt wirklich sinnvoll eingesetzt. Verwarnung, Platzverweis, Bußgeld - warum nicht?! Geht doch auch bei Radlern und Autofahrern.
Damit die Isar wieder das wird, was man - bürokratisch, aber wahr - ein "Naherholungsgebiet" nennt. Und nicht eine Sammelzone für Asoziale, Schnösel und Saubären.
Übrigens, auch wenn's vielleicht spießig klingt: Der Fluss hat seinen eigenen, wunderschönen Sound. Ganz ohne Verstärker. Hinhören lohnt sich.
Also: Macht endlich die beknackte Musik leiser. Bitte! BITTE! BITTE!
Tut mir leid, dass ich so schreie. Komme gerade von der Isar.