Der Bunker ist bezugsfertig

Das Ergebnis der Sanierung des Schwabinger Hochbunkers: Wohnungen mit einer Mischung aus Sichtbeton und Edelausstattung sowie Räume für Kunst-Ausstellungen. Die AZ hat sich umgesehen.
Christian Pfaffinger |
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Das ist der neu renovierte Hochbunker an der Ungererstraße. Die Fassade ist weitestgehend erhalten, das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Gregor Feindt 26 Das ist der neu renovierte Hochbunker an der Ungererstraße. Die Fassade ist weitestgehend erhalten, das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Innen ist es recht edel: teurer Parkettboden, erlesene Ausstattung. Hier soll gehoben gewohnt werden.
Gregor Feindt 26 Innen ist es recht edel: teurer Parkettboden, erlesene Ausstattung. Hier soll gehoben gewohnt werden.
Wohnen wird auch er hier: Stefan Höglmaier. Ihm gehört der Hochbunker. Er wird ins Penthouse ganz oben ziehen.
Gregor Feindt 26 Wohnen wird auch er hier: Stefan Höglmaier. Ihm gehört der Hochbunker. Er wird ins Penthouse ganz oben ziehen.
So sahen die Bunkerräume früher aus. Dann...
Euroboden 26 So sahen die Bunkerräume früher aus. Dann...
...wurde gewerkelt. Zwei Jahre dauerte die Bauphase.
Euroboden 26 ...wurde gewerkelt. Zwei Jahre dauerte die Bauphase.
Und jetzt sehen die Wohnungen so aus. Schick, aber mit sichtbaren Spuren des früheren Bunker-Daseins wie etwa der offenen Betondecke.
Euroboden 26 Und jetzt sehen die Wohnungen so aus. Schick, aber mit sichtbaren Spuren des früheren Bunker-Daseins wie etwa der offenen Betondecke.
Rechts im Bild: der Schutzbunker im Aufbau. Er sollte die Münchner im zweiten Weltkrieg vor Luftangriffen schützen.
Stadtarchiv 26 Rechts im Bild: der Schutzbunker im Aufbau. Er sollte die Münchner im zweiten Weltkrieg vor Luftangriffen schützen.
In den 1960er Jahren stand der Bunker rum - bis er 1984/85 zum Schutz vor ABC-Waffen umgebaut wurde.
Stadtarchiv 26 In den 1960er Jahren stand der Bunker rum - bis er 1984/85 zum Schutz vor ABC-Waffen umgebaut wurde.
Bis in den zwei Meter dicken Wänden Fenster waren, hat es harte Arbeit und schwere Gerät gebraucht.
Euroboden 26 Bis in den zwei Meter dicken Wänden Fenster waren, hat es harte Arbeit und schwere Gerät gebraucht.
Der Parkettboden ist aus Eichenholz und nimmt das Rillenmuster der Betondecke auf.
Gregor Feindt 26 Der Parkettboden ist aus Eichenholz und nimmt das Rillenmuster der Betondecke auf.
Wenn man ein Loch in eine zwei Meter dicke Wand schneidet, kommt natürlich nicht nur ein Fenster raus, sondern gleich eine ganze Loggia.
Gregor Feindt 26 Wenn man ein Loch in eine zwei Meter dicke Wand schneidet, kommt natürlich nicht nur ein Fenster raus, sondern gleich eine ganze Loggia.
Die Badewannen-Armatur: Das Messing setzt eine Patina an.
Gregor Feindt 26 Die Badewannen-Armatur: Das Messing setzt eine Patina an.
So sah das Treppenhaus des Bunkers früher aus. Dieser Stil...
Euroboden 26 So sah das Treppenhaus des Bunkers früher aus. Dieser Stil...
...wurde ein Stück weit beibehalten. Aufgehübscht wurde natürlich trotzdem.
Gregor Feindt 26 ...wurde ein Stück weit beibehalten. Aufgehübscht wurde natürlich trotzdem.
In verschiedenen Räumen wird Kunst gezeigt. Hier ist es ein Werk von Ernst Alexander Voigt, mit Acrylfarbe auf die Wand gemalt.
Gregor Feindt 26 In verschiedenen Räumen wird Kunst gezeigt. Hier ist es ein Werk von Ernst Alexander Voigt, mit Acrylfarbe auf die Wand gemalt.
Ein weiteres Kunstobjekt, das die Studie für ein Kino darstellt.
Euroboden 26 Ein weiteres Kunstobjekt, das die Studie für ein Kino darstellt.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Gregor Feindt 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Euroboden 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.
Euroboden 26 Weitere Bilder aus dem frisch renovierten Hochbunker an der Ungererstraße.

Das Ergebnis der Sanierung des Schwabinger Hochbunkers: Wohnungen mit einer Mischung aus Sichtbeton und Edelausstattung sowie Räume für Kunst-Ausstellungen. Die AZ hat sich umgesehen.

Schwabing - Rau und roh und kalt hängt der Sichtbeton von der Decke. Scharfe Rillen geben ihm Struktur. Auch am Boden sieht man Rillen. Im edlen Eichenholzparkett, das bis zur Badewanne führt. Von den Hähnen aus Messing im En-Suite-Bad blicken erhaben erste Patina-Augen.

Kahler Beton, von Nazis gegossen, und schickes Interieur vom modernen Architekten. Das ist der Gegensatz, der die Räume im frisch renovierten Euroboden Hochbunker mit Spannung durchzieht.

Stefan Höglmaier liebt diese Spannung. Und er wird sie bald öfter spüren. Denn Höglmaier zieht in Münchens neuen Edelbunker.

Der alte Hochbunker an der Ungererstraße am Nordrand Schwabings ist renoviert. Knapp vier Jahre dauerte es von der Planung bis jetzt. Stefan Höglmaier ist kein Mieter, ihm gehört der ganze Bunker.

Der 39-Jährige ist Projektentwickler und Chef der Firma Euroboden, deren Namen der Bunker nun auch trägt. Neben dem Penthouse auf 400 Quadratmetern im Dachgeschoss, das Höglmaier selbst beziehen wird, gibt es noch vier Loftwohnungen (je 120 Quadratmeter), ein Büro und Räume für Ausstellungen.

Wer in einem Bunker wohnt, hat natürlich die ein oder andere Besonderheit. Denn wer ein Loch in eine zwei Meter dicke Bunkerwand schneidet, kriegt natürlich nicht nur ein Fenster raus, sondern gleich eine Loggia. Und auch der sichtbare Beton ist natürlich von eigener Eleganz. Exklusiv ist das allemal, denn bauen täte das heute freilich keiner mehr so.

Gebaut wurde der Schutzbunker im zweiten Weltkrieg auf Befehl von Adolf Hitler. Ab 1940 ließ die Stadt 40 Hoch- und acht Tiefbunker errichten. Der „LS-Sonderbau Nr. 5“ an der Ungererstraße wurde 1943 fertig. Er sollte 702 Menschen Schutz vor Luftangriffen bieten.

Aber Hitler war auch der Baustil wichtig: Die Elemente der Renaissance in der Fassade sollten zur „Hauptstadt der Bewegung“ passen. Mitte der 80er wurde der Bunker nochmals luftdicht umgebaut, so dass er auch Schutz vor Atom-, Bio- und Chemiewaffen bieten sollte.

Erst 2010 wurde der Bunker als Schutzraum aufgegeben und in die Denkmalliste eingetragen. Da griff Stefan Höglmaier zu: Noch im gleichen Jahr kaufte er dem Bund das Baudenkmal ab.

Aus dem Schutzbunker hat er sich einen Prestige-Turm gemacht – und den will er auch zeigen. Besichtigungen sind Sonntag und Montag je von 12 bis 18 Uhr. Auch danach wird es weitere Termine geben, etwa Kunst-Ausstellungen.

Die Wohnungen sind schon weg. 22 Euro pro Quadratmeter kostet die günstigste, bei 120 Quadratmetern also 2640 Euro kalt im Monat. Fast günstig fürs Edel-Segment. Lohnt sich das bei einer Immobilie, die so aufwändig saniert werden musste? Stefan Höglmaier lacht. „Anderswo sind die Margen höher.“ Im Lachen schwingt ungesagt mit: „Aber es langt scho.“

 

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