Der Buddha aus Dresden

Altstadt - Die Sonne scheint, der Viktualienmarkt brummt, jeder sucht nach einem freien Plätzchen im Biergarten. Nur einer hat sich mittendrin richtig faul hingefläzt – dort, wo jeder Normalmensch sofort weggescheucht werden würde, hat er sich in seiner ganzen Masse ausgebreitet: Zwischen dem Pschorr und einigen Standln liegt im Viktualienmarkt-Trubel ein goldener Buddha (AZ berichtete).
Friedlich und tiefenentspannt schlummert er dort. Das Seltsame: Niemand findet den Buddha ungewöhnlich. Als ob er perfekt zu dieser urmünchnerischen Szenerie mit Frauenkirche und Maibaum im Hintergrund passen würde.
Ein paar Mittdreißiger bleiben kurz stehen, fotografieren sich gegenseitig, wie sie dem Buddha die Nase putzen. „Ommmm!“, rufen sie laut. „Crazy Kunst“, meint einer. Dann gehen sie weiter.
Zwei ältere Herren in Lederhosn sehen den Buddha und finden nur eins an ihm irritierend: „Wie? Der Bursche kommt aus Dresden?“
Und tatsächlich - auf dem Sockel steht: „Made in Dresden“.
Einer der Herren sieht den umgefallenen Buddha jetzt mitleidig an, tätschelt kurz seine Schulter und meint: „Oh je, der Arme. Gut, dass er jetzt hier ist.“