Der Alltag in Aufklebern
Sie sind ein Abbild dessen, was im Viertel los ist: Die zahllosen Aufkleber, die sich an Dachrinnen, Trafokästen oder Telefonzellen angesammelt haben.
Isarvorstadt - "Plakatieren verboten" steht auf einem Schild in der Einfahrt eines Hauses in der Fraunhoferstraße. Gleich ums Eck, an der Hauswand, hatte das keinen spürbaren Erfolg: Die Fläche ist über und über mit Aufklebern und angeklebten Handzetteln verziert.
Die meisten sind allerdings nur noch in Fragmenten erhalten: Offenbar führt hier jemand einen ausdauernden Kampf gegen die Ankündigungen, Gesuche oder Meinungsäußerungen kultureller, politischer oder gesellschaftlicher Art.
Ein dem Anschein nach fast aussichtsloses Unterfangen. Das ganze Viertel ist geradezu tapeziert mit diesen Stickern. "Nette Studentin sucht...", "Zu verkaufen" oder "Zeugen gesucht" heißt es da, es werden Kurse in allen vorstellbaren Fachrichtungen angeboten. Oder es wird für Veranstaltungen oder neue CDs geworben.
Schön ist das Gesamtergebnis unter rein ästhetischen Gesichtspunkten nicht wirklich. Aber es bietet einen faszinierenden Blick auf das, was das Leben der Menschen bestimmt.
Es handelt sich sozusagen um Volkskunde im Kleinformat. Also eigentlich um eine Fundgrube für Ethnologen.
- Themen:
- Fraunhoferstraße