Denkmal-Haus: Üble Entmietungs-Masche?

Das dem Verfall preisgegebene Haus in der Gabelsbergerstraße soll jetzt doch saniert werden. Nur: Im Bezirksausschuss glaubt man nicht daran.
Eva von Steinburg |
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Zwei Familien hausen unter üblen Bedingungen in dem verfallenden Biedermeier-Haus in der Gabelsbergerstraße 38.
Linda Jessen Zwei Familien hausen unter üblen Bedingungen in dem verfallenden Biedermeier-Haus in der Gabelsbergerstraße 38.

Maxvorstadt – Morsche Fensterstöcke, fehlende Fensterscheiben, ausgehebelte Fenster – das denkmalgeschützte Haus in der Gabelsbergerstraße 38 verfällt dramatisch. Zukleben oder ein Vernageln der Fenster mit Brettern würde Nässe und Kälte abhalten. Doch die Hausbesitzer kümmert das augenscheinlich wenig. „Im Treppenhaus stinkt es wahnsinnig. Im Etagenklo ist die Spülung kaputt. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern benutzt es wie ein Plumpsklo“, sagt Britta Gürtler (CSU).

Die 42-jährige Bauingenieurin vom Bezirksausschuss Maxvorstadt war erst am Dienstag in der denkmalgeschützten Bruchbude: „Ich bin schockiert und schäme mich für die menschenunwürdigen Lebensumstände hier.“ Die Bewohner hätten im Winter nur mit Heizlüftern geheizt, hat sie erfahren. „Und dafür zahlen sie auch noch Miete“, empört sie sich. Laut Eigentümer zahlt die Familie im obersten Stock eine monatliche Warmmiete von 189 Euro.

 

Eine Sanierung des Denkmals ist möglich - auch mit Mietern im Haus?

 

Gegen den Verfall und den Quasi-Leerstand des Hauses hat der Bezirksausschuss jetzt Alarm geschlagen: Der BA-Chef hat einen Brief an OB Dieter Reiter geschickt. „Wir schauen diesem Verfall nicht länger zu. Die Stadt soll klären, ob eine Sanierung geplant ist“, sagt Christian Krimpmann (CSU).

Einer der vier Eigentümer des denkmalgeschützten Biedermeier-Hauses von 1860 ist Wolfgang Salvermoser. Er rechtfertigt sich am Mittwoch so: „Von menschenunwürdigen Wohnverhältnissen weiß ich nichts. Bei Problemen ist unsere Hausverwaltung zuständig. Kein Mieter hat sich dort beschwert“, sagt er der AZ. Salvermoser versichert: „Wir wollen das Haus sanieren und 16 Wohnungen vermieten.“ Der Bauantrag werde eingereicht, sobald der Antrag für einen Neubau im Hof genehmigt sei.

Doch vorher sollen die letzten Mieter ausziehen: Ein altes Ehepaar sitzt bereits auf gepackten Koffern. „Die Familie oben hat eine günstige Ersatzwohnung in der Augustenstraße leider abgelehnt“, sagt Salvermoser. Britta Gürtler: „Für mich läuft hier eine schlimme Entmietungsmasche. Eine Sanierung des Denkmals ist möglich, auch mit Mietern im Haus.“

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