Das sind die Ideen für den Viehhof

Die zukünftige Nutzung des Viehof-Areals ist noch offen. Die Bürger wünschen sich bezahlbare Wohnungen, Kleingewerbe und Kunst. Am Sonntag gibt's eine Infoveranstaltung.
Isarvorstadt - Das Viehhofgelände ist eine der letzten größeren Flächen in Innenstadt-Nähe, die neu „beplant“ werden soll. Das Gelände wird seit Jahren nicht mehr zur Anlieferung und zum Verkauf von Schlachtvieh genutzt. Das Areal gehört der Stadt, es wird derzeit von den Markthallen München genutzt.
Was soll mit dem Gelände in Zukunft passieren? Beschlossen ist noch nichts. Der Bezirksausschuss will mit den Bürgern vor Ort zunächst Ideen sammeln. Es geht um die Vorbereitung eines Grundsatz- und Eckdatenbeschlusses durch den Stadtrat – „auf Basis einer umfassenden Bürgerbeteiligung“, betont BA-Chef Alexander Miklosy im Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Die Anwohner sollen mitreden.
Erste Wünsche haben die Bewohner bei einer verantsaltung des BA im Mai schon zuhauf geäußert und erarbeitet. Bis zum Sonntag will der BA nun alle Ideen bündeln – und einen „Zwischenbericht“ liefern.
BA-Mitglied Beate Bidjanbeg nennt für die AZ vorab die wichtigsten Kernbotschaften:
Viele Bürger wünschen sich – wie für das Viertel prägend – auf dem Areal ein „Mischgebiet mit bezahlbarem Wohnraum, Kleingewerbe und mit viel Grün und Begegnungsflächen“, sagt die SPD-Politikerin. Viele hätten sich gegen „Luxuswohnungen“ auf dem Gelände ausgesprochen. Das sieht auch der BA so. „Die Wohnungen auf dem Rodenstockgelände in der Nähe sind schon hochpreisig genug“, stellt Bidjanbeg nüchtern fest.
Auch gegen “Würfelmonster“ und Betonklötze hätten sich Bürger bei einem Treffen ausgesprochen. Trotzdem wünschen sich viele von ihnen neue Wohnungen. Konkrete Ideen und Vorschläge wollen Architektur-Studenten der TU München bei einer Bürgerveranstaltung an diesem Sonntag, 17.August um 16 Uhr im Zelt des Viehhof-Kinos präsentieren. Sie sollen auf Wunsch des BA zeigen, wie das Areal zwischen Zenettistraße, Tumblingerstraße, Gleisbett und Thalkirchner Straße in ein urbanes Wohnquartier umgewandelt werden könnte.
Und: „Ein programmatischer Schwerpunkt der Aufgabenstellung für die Studenten war auch ein Neubau für das Münchner Volkstheater“, teilt der BA vorab mit. Der Stadtrat muss über einen neuen Standort für das Volkstheater zwar erst noch entscheiden. Intendant Christian Stückl hat den Viehhof als eine von mehreren Optionen eindeutig favorisiert (AZ berichtete).
Aber auch ohne Volkstheater wünschen sich Bewohner für die Zukunft, dass das Gelände kulturell genutzt wird. Kleingewerbe, Kunst und Kultur sollen auch aus Sicht der Stadtteilpolitiker weiter eine Rolle spielen.
Es gibt aber auch noch andere Ideen: In Anlehnung an die Historie hatten Bürger zum Beispiel „frei laufende Kühe und Schweine, ja sogar einen Gnadenhof“ vorgeschlagen. Der BA räumt ein: Bis zu einer Neugestaltung wird es noch Jahre dauern. „Die vielen Abhängigkeiten im Viehhof-Areal wie Denkmalschutz, Emissionen, Immissionen sowie bestehende Pacht- und Mietverhältnisse erschweren die Schritte zu einem solchen Beschluss.“