Das Schmuse-Duell der Markusse

Im Stimmkreis Ramersdorf konkurrieren  Markus Blume (CSU) und Markus Rinderspacher (SPD) in einem „positiven Wettbewerb“ um das Direktmandat. Ihre Themen, ihre Ziele.
von  Julia Lenders
SPD-Mann Markus Rinderspacher bei einer Aktion für sichere Zebrastreifen.
SPD-Mann Markus Rinderspacher bei einer Aktion für sichere Zebrastreifen. © ho

Ramersdorf - Im Stimmkreis Ramersdorf schmücken sich die Männer gerne mit starken Frauen. Schon im Mai gab’s dort einen Wahlkampf-Höhepunkt, als Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel und die rote rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ins Festzelt nach Trudering kamen.

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig ist schon zu Besuch gewesen, und Verbraucherministerin Ilse Aigner wird am heutigen Donnerstag erwartet. Na gut, Innenminister Hans-Peter Friedrich gehört jetzt nicht in die Reihe der Politikerinnen. Aber auch er schaut in dieser Woche noch vorbei.

Über mangelnde Unterstützung prominenter Parteifreunde können sich der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume (38) und der SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher (44) also nicht beklagen.

Zum zweiten Mal treten sie im Münchner Osten gegeneinander an. Bei der Landtagswahl 2008 war die CSU in München nirgends stärker als hier im Stimmkreis 107, zu dem die Bezirke Ramersdorf-Perlach und Trudering-Riem gehören. Blume bekam 37,6 Prozent der Erststimmen, Rinderspacher 12 Prozent weniger.

Letzterer gibt als sein Ziel für dieses Mal an: „Ich will den Abstand deutlich verringern und spätestens 2018 das Direktmandat für die SPD holen.“ Wie bitte? 2018? Er sei Realist genug, sagt Rinderspacher, um zu wissen, dass man eine schwarze Hochburg nicht „von jetzt auf nachher“ umkrempeln könne.

Was ist das drängendste Thema im Stimmkreis? Was bewegt die gut 103 000 Wähler dort? Markus Blume sagt: „Der Münchner Osten ist die Ecke in München, die am schnellsten wächst.“ Es gebe große Neubau-Vorhaben und einen hohen Anteil an Familien. Deshalb wertet er die Kinderbetreuung und den Schul-Bereich als zentrale Fragen. Blume, selbst Vater zweier Kinder im Alter von 3 und 6 Jahren, sieht den Bedarf für eine neue Realschule und noch ein weiteres Gymnasium.

Auch Markus Rinderspacher, Papa eines neunjährigen Sohnes, kommt sofort darauf zu sprechen, dass eine Realschule in der Messestadt nötig wäre. Über seinen Kontrahenten Blume sagt er: „Ich möchte gar nicht behaupten, dass sein Programm vor Ort so ganz anders wäre als meins.“ Die Frage sei aber halt: „Wem trauen die Bürger zu, eine bessere Kinderbetreuung auf die Beine zu stellen – der CSU oder der SPD?“

Beide Politiker betonen übrigens, dass sie sich gegenseitig schätzen. „Dieser positive Wettbewerb ist für den Münchner Osten sehr gut“, sagt Blume. Und auch Rinderspacher meint: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Das Schmuse-Duell der Markusse.

Wobei – wenn’s um Wählerstimmen geht, hat sich’s doch rasch ausgeschmust. Rinderspacher gibt an, ins konservative Klientel vordringen zu wollen: „Ich bin nicht als linksdogmatischer Ideologe bekannt, der nicht wählbar wäre.“

Und der in Perlach aufgewachsene Blume meint, die Wähler sollten lieber ihm ihre Stimme geben, weil: „Es zahlt sich aus, jemanden zu haben, der weiß, woher er kommt und der sich auch dafür einsetzt.“ Er kenne jede Ecke, zumal er auch im Bezirksausschuss sei. „Damit bist du sehr nah an den Themen.“

Im Wahlkampfendspurt bekommt Blume, wie eingangs erwähnt, nun also noch Unterstützung von den Bundesministern Aigner und Friedrich.

Rinderspacher setzt derweil auf kleine Gesten, die die Freundschaft erhalten. Er wird in seinem Stimmkreis noch Rosen verteilen, und am Wahlsonntag selbst bekommen die Bürger dann beim Semmelkauf eine Marmelade geschenkt. Eine rote natürlich: Erdbeere.

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