Das neue Münchner Telefonbuch - mit Hoeneß-Effekt
Ludwigsvorstadt - Das neue Münchner Telefonbuch hat etwa 1550 Seiten. Darin: Nummern und Werbung – was in so einem Werk eben so steht.
Der wahre Hingucker aber steht ganz vorn. Auf dem Umschlag.
Darauf ist ein großes Foto der Allianz Arena zu sehen. Gleich darunter: die Werbe-Anzeige einer Münchner Steuerkanzlei. Der Text: „Selbstanzeige Steuerstrafrecht“.
Hilfe für Steuersünder – plus das Stadion des FC Bayern. Zufällig in der Zeit, in der Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird.
"Ich darf Ihnen versprechen: Das ist Zufall“, sagt Rechtsanwalt Klaus Höchstetter. Der 49-Jährige hat die Anzeige vor etwa einem halben Jahr aufgegeben. Dass die Arena über seiner Reklame zu sehen sein würde, habe er nicht gewusst. Außerdem: „Ich bin ja Bayern-Fan und seit zehn Jahren sogar Mitglied“, sagt Höchstetter.
Dem Präsidenten seines Vereins schaden wollte er nicht – mit Steuersündern wie Hoeneß verdient er aber viel Geld: „Selbstanzeigen machen 60 Prozent unserer Tätigkeit aus“, sagt Höchstetter. Seit 20 Jahren sei er da aktiv. Die Affäre um Post-Chef Zumwinkel 2008 habe einen „sprunghaften Anstieg“ an Selbstanzeigen verursacht.
Der Trubel um Hoeneß halte jetzt „den Fluss in Gang“.
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