Das Ende eines Stöber-Shops

Maxvorstadt - Seit 38 Jahren versorgt der Zweitausendeins-Laden in der Türkenstraße die Münchner mit günstigen und kuriosen CDs, DVDs und Büchern. Jeder aus dem Viertel hat hier schon gestöbert und ist fündig geworden: das Liselotte-Strelow-Bildband, die Jazz-Ecke mit Ein-Euro-CDs oder eine Bibel-DVD-Box. Was man halt so im Unnützes-Wissen-Regal braucht, hat man hier gefunden.
Doch ab dem 23. September hat es sich ausgestöbert: Dann schließt der Kultladen für immer. Doch nicht nur in München macht der Zweitausendeins dicht. Das ist Teil des Firmenkonzepts: Die Freiburger Laden ist seit Februar dicht, Stuttgart und Köln folgten und jetzt ist die Münchner Filiale dran. Im Laufe eines Jahres schließen alle Filialen. "Unsere größte Filiale bleibt erhalten“, heißt es bei Zweitausendeins und damit ist das Internet gemeint.
Und natürlich gibt es weiterhin das Hausorgan "Merkheft“, ein kleinformatiger Katalog randvoll mit Buch-, CD- und Filmangeboten. Das Merkheft kann telefonisch bestellt werden unter Tel. 069420800. Wer bis zum 23. September im Laden vorbeischaut, bekommt Rabatte und ein Merkheft mit Gutschein, so lange der Vorrat reicht.
Für die Stammkunden, die seit vielen Jahren zum Ratschen und Stöbern vorbeischauen, ist das freilich ein schwacher Trost. Zumal in der Stadt ein Buchladen nach dem anderen schließt, weil viele Kunden lieber im Internet einkaufen. Erst im vergangenen Jahr ging die Universitätsbuchhandlung Frank pleite, der vorläufige Höhepunkt des Buchladensterbens.
Auch die Angestellten von Zweitausendeins blicken sorgenvoll in ihre Zukunft: Denn ab Oktober stehen sie auf der Straße, bei Zweitausendeins gibt es für die Angestellten aus der Münchner Filiale keine Arbeit mehr. Bei der Buchhandelsfirma gab es schon zwei große Kündigungswellen, sie sind die letzten und machen am 23. September für immer die Tür der Türkenstraße 67 zu.