Das Ende eines Münchner "Wahrzeichens"
Sendling - Ein "täglicher Begleiter" könnte den Sendlingern bald abhandenkommen. So nämlich bezeichnet Bezirksausschuss-Chef Markus Lutz (SPD) den großen Schornstein des Heizkraftwerks. Er selbst ist an der Großmarkthalle aufgewachsen, am Gotzinger Platz zur Schule gegangen, der Turm war immer da.
Aussichtsplattform oder Bungee Jumping?
Lutz hat sich mit seinem Bezirksausschuss für den Erhalt des Wahrzeichens Sendlings eingesetzt. Wie es ausschaut allerdings erfolglos. Lutz hatte argumentiert, der Turm müsse ja nicht unbedingt Abgase transportieren – das tut er auch schon fast ein Jahr nicht mehr, da wurde das Kraftwerk abgeschaltet. Wie wäre es denn stattdessen mit einer Aussichtsplattform an der Spitze – oder mit Bungee Jumping?
Die Stadtwerke (SWM) halten an einem Abriss fest. Sie wollen an dem Standort unter anderem eine Geothermieanlage bauen. "Sichtbare Maßnahmen" stellen sie diese Woche in der Stadtgestaltungskommission zur Diskussion. So soll eben der 176-Meter-Schlot fallen. Der neue Kamin soll nur etwa halb so groß sein. Die SWM wollen einen Wärmespeicher errichten, der als ein breiter, runder Turm ebenfalls gut sichtbar sein wird.
Olhausen: "Es gibt auch schöne Kirchen im Viertel"
Als weitere sichtbare Maßnahmen stellen die Stadtwerke unter anderem zur Diskussion: eine Fassadenveränderung am Gebäude entlang der Schäftlarnstraße 15 und einen Rückbau des Tonnenaufbaus auf dem Gebäude entlang der Schäftlarnstraße 15.
Bitter für Bezirksausschuss-Chef Lutz. Doch auch in seinem Viertel finden längst nicht alle den alten Kamin schön. Und in seinem Bezirksausschuss auch nicht. CSU-Kollegin Manuela Ohlhausen etwa sagte schon vor Monaten salopp, es gebe ja auch schöne Kirchen im Viertel. Und die könne man doch schließlich auch von weitem sehen.
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