Das Ende der Stolperfallen
Das kleine graue Kopfsteinpflaster in der Fußgängerzone ist typisch für München - aber jetzt wird es herausgerissen. Die Sanierung ist nicht ganz billig. Was am Boden jetzt passiert.
München - Es ist uneben, rau und ruckelig – und war bisher prägend für die Münchner Fußgängerzone: Das kleinteilige graue Kopfsteinpflaster, das sich vom Stachus bis an den Marienplatz durch die Neuhauser- und die Kaufingerstraße zieht. Fachleute sprechen hier von „Kleinkopfpflaster“. Genau dieses kleinteilige Pflaster wird jedoch gerade für ältere Münchner, die schlecht zu Fuß sind, zur regelrechten Stolperfalle.
Immer wieder haben sich Passanten in der Innenstadt beschwert. Mal bleibt der Absatz vom Schuh in der Lücke stecken – mal, viel gefährlicher, der Gehstock. Rollstuhlfahrer sind die Leidtragenden, auch Menschen mit Kinderwagen. Die Stadt hat das Problem erkannt und versprochen: Die Fußgängerzone wird am Boden barrierefrei. Sprich: Es braucht am Boden große, glatte Platten – statt der gefährlichen Stolperfallen.
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Was die Sanierung konkret bedeutet, lässt sich in der Einkaufszone derzeit an vielen Ecken beobachten. Abschnitt für Abschnitt reißen, brechen und schneiden Arbeiter die alten Pflasterbänder aus dem Boden – und verlegen dort große, glatte Natursteinplatten. An die 100 kleinteilige Bauabschnitte werden Schritt für Schritt in Wochenfrist abgearbeitet. Wenn die neuen Platten liegen, bleiben die Bereiche noch jeweils eine weitere Woche abgesperrt, damit sich die Platten festigen können.
„Zugleich werden die stark beanspruchten Münchner Kunststeinplatten erneuert, wo es nötig ist“, teilt die Stadt mit. „Dadurch entsteht eine weitgehend homogene und erschütterungsarme Oberfläche, die für Menschen mit eingeschränkter Mobilität wesentlich sicherer und angenehmer ist.“ Ein weiteres Ziel: Die Schäden durch den intensiven Lieferverkehr in der Fußgängerzone, die seit der letzten Sanierung im Jahr 1997 entstanden sind, werden in einem Aufwasch mit behoben.
4,5 Millionen hat die Stadt für die gesamten Pflaster- und Sanierungsarbeiten in der Fußgängerzone angesetzt. Gebuddelt wird noch den ganzen Sommer und Herbst über – erst Ende November soll alles fertig sein. Aktuell laufen die Maßnahmen zum Beispiel auf der Höhe des Jagdmuseums. Dort schneiden die Arbeiter mit laut kreischenden Maschinen die alten Kopfsteinpflaster-Streifen heraus, ein Radlader schafft im Akkord aus einem nahe gelegenen Depot die neuen Platten heran. Wo die Arbeiter in der Kaufinger- und Neuhauser Straße ihr Werk schon beendet haben, ist deutlich an – zumindest vorübergehend – heller eingefärbten Platten-Inseln zu erkennen.
Und trotzdem wird jetzt zwischen Marienplatz und Stachus nicht alles neu, wie Dagmar Rümenapf vom Baureferat betont. Zumindest farblich werde sich am Boden nichts Grundsätzliches verändern: „Denn auch die neuen Platten sind in Grau gehalten.“ Ihr Fazit: „Der Charakter der Fußgängerzone bleibt erhalten. Und trotzdem soll es für Passanten bald bequemer sein.“
Ihr Fazit: „Der Charakter der Fußgängerzone bleibt erhalten. Und trotzdem soll es für Passanten bald bequemer sein.“
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