Das Döner-Drama: Habib gibt auf!

Der Kultdöner am Moosacher Bahnhof hat vorzeitig dicht gemacht. Trotz 5000 Unterschriften. Trotz Unterstützung durch die Politik. Gab es eine Drohung?
von  Rosi Seifert
Wo Habibs Imbisswagen stand, werden jetzt ein Hotel und Läden gebaut. Dort ist kein Platz für den Dönerladen.
Wo Habibs Imbisswagen stand, werden jetzt ein Hotel und Läden gebaut. Dort ist kein Platz für den Dönerladen. © Martha Schlüter

Der Kultdöner am Moosacher Bahnhof hat vorzeitig dicht gemacht. Trotz 5000 Unterschriften. Trotz Unterstützung durch die Politik. Gab es eine Drohung?

Moosach - Habib Ur Rahman hat gestern seinen letzten Döner verkauft, zum letzten Mal seinen Laden zugesperrt - für immer. Auf dem alten Bahnhofsgelände wird gebaut, Habib Ur Rahman wollte bleiben, doch er fand keinen neuen Stellplatz und hat jetzt sogar eine Räumungsklage am Hals. Zu viel für ihn.

Seit 1998 verkaufte Habib seinen Döner am Moosacher Bahnhof. Manche sagen: den besten Münchens. Fest steht: Er nahm sich immer gerne Zeit für einen Ratsch mit seinen Kunden.

Wochenlang kämpfte der 50-Jährige dafür, bleiben zu können. 5000 Unterschriften sammelte er, die an OB Christian Ude gingen.

Das Thema wurde wiederholt im Bezirksausschuss Moosach angesprochen. BA-Mitglied Alexander Dietrich (CSU) nahm sich der Geschichte an. Schrieb mit Habib Ur Rahmen einen Brief an den neuen Grundstücksbesitzer, Investor Peter Pletschacher, mit der Bitte um einen Mietvertrag für einen der neuen Läden auf dem Gelände - doch die Bitte wurde abgelehnt.

Josef Schmid (CSU) verfasste ein Schreiben an alle Beteiligten. Das KVR hätte dem Dönerbudenbesitzer wohl sogar ein vorübergehendes Standrecht auf öffentlichem Grund gewährt - wenn Habib einen neuen Mietvertrag hätte vorweisen können. Doch das kann er nicht.

Habib Ur Rahman wollte ausharren, bis die Bagger anrollen (AZ berichtete). Aber die ehemaligen Grundstücksbesitzer CA Immo haben inzwischen Räumungsklage eingereicht. "Sie sagen, die Geldstrafen könnte ich nie im Leben bezahlen", berichtet Habib. Das Aus für die Dönerbude.

Jeder Versuch, einen neuen Stellplatz zu finden, scheiterte. Die naheliegendste Lösung, ein vorübergehender Platz an den etwa 20 Meter Luftlinie entfernten S-Bahn Gleisen, scheiterte wegen der Bauvorhaben auf dem Grundstück. "Am Wochenende suche ich einen Ort, an dem ich meinen Wagen wenigstens abstellen kann", sagt der 50-jährige Familienvater traurig.

Nach AZ-Informationen soll Habib Ur Rahman sogar bedroht worden sein: Gehe er nicht freiwillig, passiere etwas, sollen unbekannte Männer vor wenigen Tagen zu ihm gesagt haben. Habib möchte das nicht bestätigen. Er hat Angst.

Mehr Geschichten aus Münchens Stadtvierteln gibt es auf www.az-muenchen.de

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