CSUler gründen Bürgerinitiative für Erhalt der Parkplätze

Der Verein "Mobil in Deutschland" opponiert gegen die geplante Umgestaltung der Boschetsrieder Straße. "Eine Fraunhoferstraße in München reicht!"
Thilo Schröder
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Wollen breitere Radwege verhindern (v.l.): Michael Haberland, Veronika Mirlach, Otto Seidl und Matthias Stadler.
Thilo Schröder Wollen breitere Radwege verhindern (v.l.): Michael Haberland, Veronika Mirlach, Otto Seidl und Matthias Stadler.

Sendling - Dicht an dicht parken Autos beiderseits der Boschetsrieder Straße in Obersendling. Es herrscht reger Verkehr. Bürgersteig und Radlstreifen, baulich leicht erhöht, befinden sich auf beiden Seiten nebeneinander und je etwa einen Meter breit. Doch die Raumverteilung könnte künftig ganz anders aussehen. Dagegen wehrt sich nun eine von vier CSU-Stadtratskandidaten gegründete Bürgerinitiative.

Bei der Umsetzung des Radlbegehrens, dem der Stadtrat zugestimmt hat, sieht nämlich unter anderem vor, die rund 160 Parkplätze zwischen Ratzinger Platz/Aidenbachstraße und Plinganserstraße/Wolfratshauser Straße zu streichen. Für breitere Radwege. Über das Radbegehren hat der Stadtrat am Mittwoch erneut diskutiert. Es ging um eine bislang geheime Liste aus der Stadtverwaltung, die die Namen von 42 Straßen enthalten soll, in denen Radwege (aus-)gebaut werden sollen, unter anderem in der Boschetsrieder Straße.

"Das ist eine Liste der Schande"

"Wussten Sie davon?", fragte Michael Haberland (CSU) gestern ironisch beim Gründungstreffen der Initiative "Erhalt der Parkplätze in der Boschetsrieder Straße" im Dillinger in der Hofmannstraße. "Wahrscheinlich nicht. Das ist eine Liste der Schande." Man wolle keine zweite Fraunhoferstraße. Dort ist der Umbau bereits vollzogen. Man habe mit vielen Geschäftsleuten in der Straße gesprochen, die das Umbauvorhaben ablehnten.

"Es ist eine Katastrophe, dass die Parkplätze wegfallen", bestätigte die Bäckerei-Angestellte Leila Othmann. Vorbeifahrende Kunden wie auch Lieferanten seien auf die Parkplätze angewiesen.

 

CSU will Radverkehr in Nebenstraßen verlegen

Aber es gibt auch Gegenstimmen: "Wir haben hier einen Parkplatz vor der Tür", sagte die Filialleiterin einer Apotheke, die von der Straße abgewandt in einem Carré liegt, nur wenige Meter entfernt. 90 Minuten darf man dort parken. Das nutzten auch Lieferanten. Die meisten Mitarbeiter kämen überdies mit dem Radl zur Arbeit. Einbußen durch den Parkplatzwegfall an der Straße befürchte sie nicht. "Da seh ich keine große Beeinträchtigung."

Geht es nach CSU-Stadtrat Otto Seidl, sollten Radwege auf Nebenstraßen statt auf Hauptverkehrsadern ausgebaut werden. "Das ist sonst ein reiner Nachteil für die Bürger." Man stehe ja grundsätzlich hinter dem Radlbegehren, sagte Veronika Mirlach (CSU), ebenfalls Mitbegründerin der Initiative. Aber: "Wir wollen kein Gegeneinander wie Rot-Grün", bekräftigte Haberland, der auch Vorstand des Automobilclubs "Mobil in Deutschland" ist.

Wie sich die CSU denn ein konstruktives Miteinander vorstelle, wollte Anwohner Christian Scholz wissen; wie breit solle etwa der Radweg in der Boschetsrieder Straße sein? Dass er zu schmal ist, dem stimmen mehrere Anwohner zu. Scholz: "Was bestimmt wurde, ist doch von der Mehrheit im Stadtrat getragen, das ist Demokratie." Mirlach: "Wir sind trotzdem für das ‘Nein’."

Die Anwohner sind zwiegespalten

Der Tenor unter den Anwohnern: zwiegespalten. Radlstreifen müssten breiter und sicherer werden, aber Parkplätze sollten dafür nicht weichen müssen. "Ist da nicht drüber gesprochen worden in den Stadtbezirken?", fragte Anwohnerin G. Assenbrunner.
"Es herrscht im Bezirksausschuss seit langer Zeit Konsens, dass die Radwege verbreitert werden müssen", sagte Henriette Holtz (Grüne), seit 18 Jahren im Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Fürstenried-Forstenried-Solln, auf AZ-Nachfrage. Denn es gebe ständig Beschwerden.

Die Anliegen der Autofahrer könne sie zwar verstehen, sagt sie. Aber nach Abwägung aller Möglichkeiten habe man sich dafür entschieden, die Boschetsrieder Straße zugunsten eines Radschnellwegs und zulasten von Parkplätzen umzubauen. Und: "Es fallen ja längst nicht alle Parkplätze weg."

Lesen Sie hier: Grüner Kirchplatz statt grauem Parkplatz?

 

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