CSU-Ball für Umbau der Alten Akademie?

Altstadt - Es war ein launiger Abend mit weit über tausend Gästen. Das Who ist Who aus Politik und Wirtschaft hatte sich beim Schwarz-Weiß-Ball der CSU im Löwenbräukeller versammelt. Bei rosa Kalbsrücken und gegrilltem Thunfisch wurde erst fein gespeist, dann konnte man auf dem Tanzparkett noch seine Runden drehen.
Was sich so vergnüglich anließ, fällt der CSU nun kaum zwei Wochen später heftig auf die Füße. Hauptsponsor des Abends war nämlich nicht irgendwer: Es war der österreichische Immobilien-Guru René Benko und seine Signa-Holding.
Die Signa ist momentan in aller Munde, weil die Firma die Alte Akademie in der Neuhauser Straße zu einem modernen Kaufhaus umbauen möchte. Um mehr Verkaufsfläche zu haben, will die Signa dabei auch die umlaufenden Arkaden beschneiden. Eine höchst umstrittene Forderung, schließlich geht den Münchnern dabei auch ein Stück Fußgängerzone verloren.
Roth: "Ein Geschmäckle hat das schon"
Gestern hat die rot-schwarze Stadtregierung den Deal nun allerdings abgesegnet - natürlich mit den Stimmen von der CSU. Die Arkaden an der Kapellenstraße dürfen ganz verschwinden, die an der Neuhauser Straße auf bis zu vier Meter verschmälert werden.
Bei der Opposition findet man das fragwürdig und äußerst verfänglich. Da finanziert die Signa einen CSU-Ball und bekommt wenige Tage später einen Wunsch erfüllt. Er wolle zwar nichts unterstellen, sagt Florian Roth, der Grünen-Chef im Rathaus, aber viele Investoren würden mit ihrem Geld heutzutage politische Landschaftspflege betreiben. "Ein Geschmäckle hat das jedenfalls schon", so Roth.
Bei der FDP im Stadtrat sieht man das ähnlich: "Höchst ungut" und "politisch ungeschickt" sei das Vorgehen der CSU gewesen, sagt Fraktionschef Michael Mattar. So taktlos dürfe man im politischen Geschäft eigentlich nicht vorgehen, sagt er.
Signa sponsort schon länger den Schwarz-Weiß-Ball
Bei der CSU dagegen versteht man die Aufregung nicht. Ein "Riesen-Quatsch" sei das alles, sagt Frank Gübner, der Sprecher des Münchner Bezirksverbands. Die Signa sei bereits seit mindestens drei, vier Jahren Hauptsponsor des Schwarz-Weiß-Balls. "Das war auch immer alles transparent", so Gübner.
Die CSU hält die Vorstellung für verwegen, dass man sich für eine kleine Finanzspritze einfach so eine riesen Gegenleistung kaufen könne. Und auch bei der Signa betont man ganz andere Aspekte des gestrigen Beschlusses.
Zwar gehe durch das Beschneiden der Arkaden tatsächlicher Raum verloren, hieß es aus der Konzernzentrale. Nämlich gut 350 Quadratmeter. Im Gegenzug werde die Signa aber erstmals seit 400 Jahren den Schmuckhof wieder für die Allgemeinheit öffnen. Die Stadt würde dadurch über tausend Quadratmeter an öffentlichen Raum hinzugewinnen. Letztlich würden also alle profitieren.