Containerbahnhof: Fast wie im Spielzeugland

Riem - Wir kennen alle die alten Schwarz-Weiß-Filme, in denen Frachten in Form von Säcken oder Kisten auf geduckten Schultern von Schiffen oder aus Waggons geschleppt werden. Diese Bilder sind mittlerweile Geschichte, denn seit 100 Jahren gibt es Container, die weltweit in standardisierten Größen eingesetzt werden.
Ein Tor zur Welt – wenn es auch kleiner sein mag als der Hamburger Hafen – finden wir in der Nachbarschaft von Hofbräu und der Münchner Messe: die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße (DUSS) mbH. Besser bekannt auch als Umschlag- oder Containerbahnhof. Container aus aller Welt werden hier umgeschlagen, von der Bahn auf Lkw oder von Lkw auf die Bahn. Dann gehen sie von hier aus weiter auf ihre Reisen, und man bekommt ein bisschen Fernweh, wenn man Aufschriften aus China oder anderen fernen Ländern liest. Auch wenn China draufsteht, kann der Container allerdings ganz schlicht auch, sagen wir, aus Duisburg kommen, erklärt mir Herr Prey, der Leiter des DUSS-Terminals in Riem, mit dem ich unterwegs bin.
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Container sind nur große Warenbehälter und werden eingesetzt, wo sie benötigt werden und zur Verfügung stehen. Kreuz und quer über den Erdball. Doch ein Hauch von weiter Welt bleibt – trotz Duisburg.
Im September 1992 wurde das Terminal im Münchner Osten in Betrieb genommen. Strategisch ist es in günstiger Lage zur A94 und A99 und verfügt über eine direkte Schienenanbindung an die Hauptstrecke in allen Richtungen. Natürlich klettern wir über eine Wendeltreppe auch in eine Kran-Kabine, und ich kann zusehen, wie Herr Jacob Container von Eisenbahnwaggons hebt – und natürlich darf ich auch einmal in den Kranfahrersessel und sehe unter mir, dass da noch viel Arbeit auf den Kranfahrer wartet, nur von den Knöpfen und Schaltern und Joysticks muss ich die Finger lassen.
Ich war vor etlichen Jahren schon einmal hier. Damals hatte ich den Auftrag von einer großen Transport- und Logistikfirma, zwei Container zu fotografieren, die aus Taiwan kamen und in die – damals noch im Bau befindliche – Allianz Arena geliefert wurden. Diese enthielten die großen LED-Stadionanzeigen, die Bayern-Fans (und die Sechzger auch) sicher gut kennen. Der Transport wurde vom Start bis zum Ziel dokumentiert. Und ich hatte den Teil ab dem Umschlagbahnhof bis in den Bauch des Stadions übernommen.
In der letzten Woche war ich ja mit dem Hubschrauber über der Münchner Messe unterwegs und konnte bei schönstem Wetter auch Fotos vom Umschlagbahnhof machen. Wie kleine bunte Metallkästchen wirkten die Container und wie Spielzeugautos die Lkw.
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