Bürgerinitiative pocht auf Tunnel
Neuhausen – Weil die Stadt München laut Kämmerer Ernst Wolowicz eine Finanzkrise durchlebt und aufs Sparen eingeschworen werden soll (AZ berichtete), steht er nun auf der Kippe: der Tunnel-Bau am Mittleren Ring, speziell die Untertunnelung an der Landshuter Allee. Am Mittwoch stimmt der Stadtrat über die Vorlage des Planungsreferates ab. Wenn es nach der Bürgerinitiative Pro Tunnel Landshuter Allee geht, muss das Projekt Priorität haben.
Die Initiative appelliert an den Münchner Stadtrat, sich nicht beirren zu lassen und eine Entscheidung zu treffen, die auch im Sinne der Bürger ist. SPD und CSU hatten sich trotz Haushaltskrise für die Untertunnelung ausgesprochen, Kritik gab es aber von den Grünen. Autos seien sowieso keine zeitgemäßen Fortbewegungsmittel mehr, sodass eine weitere Untertunnelung am Mittleren Ring unnötig sei, hieß es.
Das sieht das Neuhauser Bürgerbündnis anders: Die Mitglieder haben genug von den belastenden Abgasen und der Lärmbelästigung, die Tag für Tag durch das immense Verkehrsaufkommen entsteht. Die Neuhauser hätten „kein Verständnis dafür, dass sie für die Fehlbeträge des städtischen Haushalts büßen müssen, ohne sie selbst verschuldet zu haben“, heißt es in einem Mitgliederbrief.
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Außerdem seien die Belastungen für den Jahreshaushalt Münchens weit weniger groß, als manche Tunnelgegner behaupteten. Schließlich verteile sich die finanzielle Last bei Tunnelprojekten auf mehrere Jahre. Auch wenn die Haushaltslage nicht so günstig wäre wie erwartet, müsse dieses infrastrukturell wichtige Vorhaben Priorität genießen.
Für die Bürgerinitiative ist der Tunnel an der Landshuter Allee der unmittelbar nächste Schritt, um auch die weiteren Verkehrsabschnitte des Mittleren Rings zu entlasten – dabei hat sie SPD und CSU auf ihrer Seite. Sie wollen den Tunnelbau sogar beschleunigen.
Das Projekt Landshuter-Allee-Tunnel soll zwischen 350 und 530 Millionen Euro kosten. Die bevorzugte Lösung sieht einen kompletten Neubau vor. Sechs Jahre würden die Bauarbeiten dauern, Gesamtkosten: 537 Millionen Euro.
Der Abschnitt Landshuter Allee des Mittleren Rings, an dem die Untertunnelung entstehen soll, ist sowohl stark befahren als auch dicht besiedelt. Auf einem Kilometer Landshuter Allee leben etwa 4550 Menschen, täglich sind dort bis zu 149 000 Fahrzeuge unterwegs.