Bürgerforum: "Droht dem Viertel der Infarkt?"

In Fürstenried fand das erste Bürgerforum statt: Von Verkehr über Wohnen und Soziales - die Bürger haben viele Ideen für ihr Viertel.  
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Mit den Herausforderungen für ihr Viertel beschäftigten sich die Büger beim Bürgerforum.
Forum 19 Mit den Herausforderungen für ihr Viertel beschäftigten sich die Büger beim Bürgerforum.

In Fürstenried fand das erste Bürgerforum statt: Von Verkehr über Wohnen und Soziales - die Bürger haben viele Ideen für ihr Viertel.  

Fürstenried-Forstenried - Über 250 interessierte Bürger kamen letzten Donnerstag (23. Januar) in den Bürgersaal Fürstenried zur Frage „Droht unserem Viertel der Infarkt?“.

Das Bürgerforum für nachhaltige Stadtplanung Forum 19 hatte zum ersten stadtbezirksweiten Informations- und Diskussionsabend mit anschließenden Bürgerworkshops eingeladen.

Kernthema des Bürgerforums: das exponentielle Wachstum im 19. Stadtbezirk und die Herausforderungen für den Wohnungsbau sowie die soziale und verkehrliche Infrastruktur.

Mit dabei war der Stadtrat Michael Kuffer (CSU), aber auch der Grünen-Stadtrat Herbert Danner unterstützt die Initiative des Forum 19 „Stadtplanung mit Herz“.

Unter dem Motto „Politik mit Bürgern“ warb Michael Kuffer, der Schirmherr des Forum 19 ist in seiner Begrüßungsrede für ein neues Miteinander zwischen Stadtpolitik und Bürgern. Diese Zielsetzung verfolgt das Forum 19 mit dem neuen Veranstaltungskonzept „Bürgerforum“.

Lösungen für wichtige Themen im Stadtbezirk sollen von Anfang an mit den Bürgern gemeinsam erarbeitet werden. „Informationsveranstaltungen oder das bloße „Abarbeiten“ von Wortmeldungen“ reichen nicht aus, so Kuffer. Vielmehr müssen in Workshops ein tiefer Austausch und gemeinsames konzeptionelles Arbeiten sichergestellt werden.

Mit einem prognostizierten Einwohnerzuwachs von 19,5 Prozent bis zum Jahr 2030 gehört der 19. Stadtbezirk zu den Stadtbezirken in München, die in den kommenden Jahren am stärksten wachsen werden.

 

Klaus Schneider und Rainer Spitzhirn erläuterten die Nachverdichtung anhand der einzelnen städtebaulichen Planungen in den nächsten Jahren.

3600 neue Wohneinheiten kommen hinzu. Das entspricht einem Einwohnerzuwachs von 17.000 bis 2030, davon 10.000 in den nächsten 3-4 Jahren.

Eine Computersimulation stellte die Stadtbild-Veränderung durch neu geplante „Hochpunkte“ dar.

Evelyn Göpfert und Tilo Schmidt erklärten beispielhaft die defizitäre soziale Infrastruktur. Insbesondere die schulische Versorgung, die Kinderbetreuung und die Freizeit- und Betreuungsangebote für Jugendliche, Kinder und Senioren sind an den steigenden Bedarf nicht angepasst.

Anhand der überlasteten Verkehrsknotenpunkte, P&R Anlagen oder ÖPNV Verbindungen gingen Harald Kraut und Anke Sponer auf das Thema Verkehrsdichte ein. Hauptforderungen sind verkehrslenkende Maßnahmen am Neurieder Kreisel zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs sowie Durchfahrts-beschränkungen für Lkws.

In drei Bürgerworkshops diskutierten eine große Zahl an Bürgern die Brennpunkte und Lösungsvorschläge. Folgende Lagebilder und Lösungsansätze kristallisierten sich heraus:

Eine klares städtebauliches Konzept für die Nachverdichtung wird von Bürgerseite von der Stadtverwaltung gefordert. Durch die Veränderung des Siedlungscharakters würden Wohnwert und sozialer Frieden gefährdet. Um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen, werden integrative und maßvolle Baumaßnahmen gefordert.

Hinsichtlich der Bebauungsformen zogen die Bürger weiterhin den Geschosswohnungsbau gegenüber weiteren Hochhausbauten mit klarer Mehrheit vor. Gewünscht wurden mehr Grün- und Freizeitflächen. Zur Vermeidung von hohen Neubau-Konzentrationen in wenigen Bereichen wurden alternative Bebauungs-Flächen vorgeschlagen.

Angeregt wurden weitere Arbeitsplätze im Stadtbezirk, um nicht zur Schlafstadt entwertet zu werden: eine Zunahme an Pendlern würde die Verkehrsproblematik weiter verschärfen.

Bei der Infrastruktur wurden Forderungen nach dem Aufbau von bedarfsgerechten Kinder-betreuungsangeboten mit flexiblen Buchungs- und Öffnungszeiten laut. Ein wohnortnaher Ausbau von Grund- und weiterführenden Schulen und die Sanierung maroder Schulgebäude wurden gewünscht. Ebenso mehr Treffpunkte für alle Altersgruppen wie Jugend-, Alten- und Servicezentren sowie die Berücksichtigung von alternativen Wohnformen wie betreutes Wohnen und Mehrgenerationenhäusern.

Eine verkehrliche Gesamtplanung soll die Problemverlagerung zwischen Straßenzügen vermeiden. Verdichtungsvorhaben dürften Wohngebietsstraßen auf Dauer nicht über ihre Leistungsfähigkeit hinaus zusätzlich belasten.

Optimierte Ampelschaltungen und Abbiegespuren verringern Staus und damit Lärm- / Schadstoffimmissionen. Gefordert werden: eine Verkehrsableitung BAB 95 - B11 am Stadtrand, BAB 95-Lärmschutz, Umbau des Neurieder Kreisels, Rückstufung der Staatstr. 2344, Tempo 30 und LKW Durchfahrtsbeschränkungen in Wohngebieten, Ausbau des Radwege-/ Fußgängernetzes sowie ÖPNV-Taktverstärkungen.

 

 

 

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