Bürger kämpfen für den Erhalt des Viehhofs
Isarvorstadt - Fast zehn Jahre ist es her, da schritten zum letzten Mal die Pferde über den Markplatz am Viehhof. Bald sollen dort freilaufende Kühe und Schweine zu Hause sein – zumindest, wenn es nach den Wünschen einiger Bewohner der Isarvorstadt geht.
Vergangene Woche durften die bei einer Bürgerwerkstatt ihren Gedanken zur künftigen Nutzung der sieben Hektar großen Fläche zwischen Schlachthof und Großmarkthalle freien Lauf lassen. Motto: „Unser Viertel, unsere Sache“. „Gedankenfreiheit war ausdrücklich erwünscht. Die Ideen der Bürger sollten nicht durch Finanzmittelbedarf blockiert werden“, sagt Alexander Miklosy, Vorsitzender des zuständigen Bezirksausschusses.
Mit dem Münchner Forum hatte der Bezirksausschuss Mitarbeiter der Verwaltung, Bewohner des Viertels, Künstler sowie momentane Nutzer des Viehhofs zu der „Ideenwerkstatt“ eingeladen. Dort wurde diskutiert, wie das unkonventionelle Konglomerat aus alten Handwerksbetrieben, Feinschmecker-Läden, Kulturschaffenden und Freifläche erhalten werden kann. Einzig bei der Anbindung bedürfe es einer Verbesserung, ansonsten herrscht Einigkeit, dass der Charakter erhalten werden soll.
Erwachsene und Kinder sollen weiterhin eine Begegnungsstätte vorfinden, beim Garteln, Mehrgenerationenwohnen oder auf einem Gnadenhof für Tiere. Andererseits wissen alle Beteiligten, dass die Brache mitten in der Stadt für Immobilieninvestoren eine Goldgrube wäre. 2010 schätzte die Beraterfirma Deloitte den Wert des Geländes auf knapp 35 Millionen Euro. Trotzdem fordern die Teilnehmer der Werkstatt: Die Stadt soll das Viehhof-Gelände behalten.
„Der Ball liegt nun bei uns. Wir werden die Vorschläge mit der Verwaltung und dem Stadtrat diskutieren“, sagt Miklosy. Bevor es mit der Planung weitergeht, muss der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss über die Zukunft des Viehhofs fassen.
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