Bub (6) verschwindet aus dem Auto – Vater merkt’s nicht
München - PR-Beraterin Simone B. (30) kam am Dienstag, kurz vor 18 Uhr, von der Arbeit und war auf dem Weg nach Hause. Da sah sie an der Albert-Roßhaupter-Straße einen Buben an der Kreuzung zur Meindlstraße aufgeregt hin und her laufen. „Der Kleine war tränenüberströmt. Es waren wahnsinnig viele Autos unterwegs. Ich hatte Angst, dass er auf die Straße läuft. Es war offensichtlich, dass der Bub in Not war.“
Die Frau blieb stehen, sprach das Kind an. „Mein Papa ist weggefahren“, schluchzte der Bub verzweifelt. Nach und nach entlockte die Frau dem Kind, was geschehen war: Der Vater hatte sein Auto am Harras geparkt, um schnell etwas zu besorgen. Seine drei Söhne ließ er im Wagen zurück. Die beiden älteren schliefen im Auto.
Doch der jüngste Sohn wollte seinem Vater folgen. Amir (Name geändert) stieg ebenfalls aus dem Auto und suchte seinen Vater. Doch er fand ihn nicht – und beide verpassten sich. Amirs Papa stieg wieder in seinen Wagen und fuhr davon. Dass ein Kind fehlte, bemerkte er erst später.
„Ein anderer Passant hat mir geholfen, den Bub zu beruhigen“, erzählt Simone Brugger. Sie kaufte Amir auch ein Eis – doch der Kleine war zu aufgeregt. Wo in München er wohnte, wusste er nicht mehr. Simone Brugger spielte mit dem Buben Autoraten, um herauszufinden, was der Vater für ein Auto hat. Dann stellte sich die 30-Jährige an die Stelle, wo er geparkt hatte, informierte die Polizei und wartete ab.
Nach einer knappen halben Stunde kamen der Vater und ein Bruder zurück. „Es war rührend anzuschauen. Der Bruder hat Amir fünf Minuten umarmt, er wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Und der Vater hat sich überschwänglich bedankt.“ Polizeisprecher Peter Beck: „Bevor wir eintrafen, hatte die Suche ein glückliches Ende genommen.“
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