Brutal verprügelt: Haft für S-Bahn-Schläger (22)

Der mehrmals vorbestrafte Münchner Denis T. verprügelt mit seinen Freunden in der S-Bahn einen Einzelhandelskaufmann. Jetzt muss er ins Gefängnis.
Lochhausen - Geschwollene Augen, Nasenbluten und eine Fraktur von der Augenhöhle bis zum Kiefer – der Einzelhandelskaufmann Sascha F. (21, Name geändert) ist das Opfer von fünf S-Bahnschlägern.
Grundlos fällt die Gruppe vor fast einem Jahr über den 21-Jährigen her und prügelt ihn mit Faustschlägen und Fußtritten gezielt gegen den Kopf nieder. Jetzt steht der Ex-Postangestellte Denis T. (22) wegen gefährlicher Körperverletzung vor einem Münchner Schöffengericht.
Seine Komplizen sind bereits abgeurteilt. Denis T. versucht, den Kameras auszuweichen, als er von zwei Wachleuten aus der Sicherungshaft in den Saal 221 geführt wird. Er sagt: „Es tut mir leid. Die Haft hat mir jetzt die Augen geöffnet.“
Denis T. trifft seine Freunde am 30. März, einem Samstag. Man will feiern, Spaß haben. „Wir haben Whisky, Wodka und Mixgetränke getrunken“, sagt der Angeklagte. Im Morgengrauen des 31. März steigen er und seine Freunde in München in die S-Bahnlinie 3 Richtung Olching.
„Ich war so betrunken, dass ich mich über zwei Sitze gelegt und geschlafen habe“, erinnert sich T. In Pasing steigt Sascha F. ein. Er geht durch das Abteil, will an der Gruppe vorbei. Einer von denen stellt ihm ein Bein. Sascha F. versucht, sich abzustützen, fällt aber auf Denis T.
In der Anklage steht, dass T. den Einzelhandelskaufmann daraufhin in den Schwitzkasten genommen haben soll. Der Angeklagte redet sich heraus: „Ich dachte, dass ist einer meiner Freunde. Ich habe ihn nur in den Arm genommen.“ Die anderen bauen sich bedrohlich vor Sascha F. auf, den sie dann schließlich laufen lassen.
Der völlig verängstigte junge Mann setzt sich weit weg von der Gruppe. Die Clique steigt an der S-Bahnstation Lochhausen aus. Sascha F. will weiter nach Olching. Als die Gruppe an seinem Fenster vorbeikommt, zeigt er ihnen den ausgestreckten Mittelfinger. Zwei aus der Gruppe um Denis T. steigen sofort wieder in die S-Bahn.
Der Angeklagte und die anderen kommen noch hinterher. Laut Ermittlungen schlagen sie gemeinsam auf Sascha F. ein. Denis T. soll mit der Faust dem Opfer „mit großer Wucht mehrfach gegen Kopf und Gesicht“ geschlagen haben. Als Sascha F. bereits am Boden liegt, lassen sie nicht von ihm.
Denis T. soll weitere Tritte und Schläge gegen Sascha F. ausgeführt haben. Dabei soll er sich an einer Griffstange festgehalten haben, um wuchtiger zutreten zu können. Denis T. widerspricht: „Ich habe nur einmal mit dem Fuß zugetreten und einmal habe ich ihn mit der Faust am Hinterkopf getroffen. Da saß Sascha aber noch.“
Denis T. versucht, seine Tat auf den Alkohol zu schieben. Ein Gutachter widerspricht ihm. Denn auf einem Überwachungsvideo aus S-Bahn sei deutlich erkennbar, dass Denis T. „koordiniert“ gehandelt habe.
Das Video überführt auch die S-Bahnschläger, weil sie bereits bei der Polizei als „Intensivtäter“ geführt werden. Denis T. hat zehn Vorstrafen und muss jetzt für zwei Jahre und neun Monate ins Gefängnis.