BRK-Boss: "Das Ganze ist ein Systemfehler"
Leonhard Stärk, der Landesgeschäftsführer des BRK, hätte gerne mehr Personal, ihm fehlt aber das Geld.
AZ: Herr Stärk, in einem Ihrer Heime hat ein dementer Mann eine Mitbewohnerin getötet. Haben Sie sich etwas vorzuwerfen?
LEONHARD STÄRK: Es ist ein schwerer Unglücksfall, ein Verbrechen. Wir haben natürlich sofort geprüft, ob wir etwas falsch gemacht haben. Zumindest den Plänen zufolge war das nicht der Fall.
Was heißt das? Es waren so viele Nachtwachen da, wie es die Heimaufsicht vorschreibt. Allerdings muss man dazu sagen: Selbst wenn wir also die Mindestbegrenzung eingehalten haben, dann ist das nicht genug. Das Ganze ist ein Systemfehler, eine Sauerei.
Aber Sie sind doch BRK-Landesgeschäftsführer. Sie könnten doch einfach mehr Personal einsetzen.
Natürlich kann ich auf jeder Etage zwei Leute extra beschäftigen. Aber dann habe ich ein Wirtschaftlichkeitsproblem. Schon jetzt ist das Westkreuz-Heim defizitär. Wir würden es für absolut richtig halten, das Personal aufzustocken.
Dann tun Sie’s doch!
Das würde nur gehen, wenn die Pflegekassen, die Bezirke und auch die Privatzahler mehr Geld in die Hand nehmen. Die Gesellschaft ist aber nicht bereit, mehr zu bezahlen. Sie muss endlich akzeptieren, dass menschenwürdige Pflege mehr Geld kostet. Der Personalschlüssel ist seit über 15 Jahren unverändert, obwohl in den Heimen immer mehr Demenzkranke leben, die einen ganz anderen Betreuungsbedarf haben.
Welche Konsequenzen werden im Heim Pasing-Westkreuz gezogen?
Wir prüfen auch, ob wir baulich etwas verändern können. Klar ist: Solche Übergriffe lassen sich nicht zu hundert Prozent vermeiden. Es sei denn, man fixiert alle dementen Menschen. Und da weigere ich mich.
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