Brand an der Reichenbachbrücke: Die aktuellen Ermittlungen der Polizei

Unglaubliche Wendung im Fall des abgebrannten Obdachlosenlagers unter der Reichenbachbrücke. Laut Polizei gab es keinen Brandanschlag, stattdessen sollen die Bewohner das Feuer selbst aus Versehen gelegt haben. Die neuesten Hintergründe.
von  AZ/ms
Der verheerende Brand zerstörte das Obdachlosenlager unter der Reichenbachbrücke.
Der verheerende Brand zerstörte das Obdachlosenlager unter der Reichenbachbrücke. © job

Au - In der Nacht auf Donnerstag brannte plötzlich das Obdachlosenlager unter der Reichenbachbrücke. Zunächst ging die Polizei aufgrund von Zeugenaussagen von einer mutwilligen Tat und zwei Verdächtigen aus. Aktuellen Ermittlungen der Polizei zufolge heißt es jedoch jetzt: das Lager wurde nicht mit Absicht in Brand gesteckt, vielmehr soll es sich um ein Versehen eines Bewohners handeln.

Ersten Ermittlungen der Polizei am Donnerstag zufolge sollten zwei Männer während des Brandes in unmittelbarer Nähe zum Feuer gestanden haben. Einer von ihnen soll einen brennenden Gegenstand, angeblich einen Bengalo, in der Hand gehalten haben, zudem sollen sie weitere Gegenstände in die Flammen geworfen haben. Zeugen vor Ort machten diese Angaben. Laut Polizei konnte dieser anfängliche Verdacht mittlerweile jedoch verworfen werden. "Die Ermittlungen ergaben keine konkretisierbaren Hinweise auf einen solchen Tathergang", so die Polizei.

"Unmengen von Zigarettenkippen" im Obdachlosenlager

So wurden beispielsweise auch keine Reste von Brandbeschleunigern oder pyrotechnischen Gegenständen am Brandort gefunden. Die Knallgeräusche, von denen die Zeugen auch sprachen, dürfte wohl von den explodierenden Gaskartuschen stammen, die von den Obdachlosen zum Betrieb ihres Gaskochers genutzt wurden. Reste dieser Kartuschen wurden im Schutt gefunden. Außerdem wurden "Unmengen von Zigarettenkippen" gefunden – das stellt die Polizei in ihrem Bericht vom frühem Freitagabend explizit klar.

Laut Polizei soll es sich bei dem Vorfall also nicht um eine mutwillige Tat, oder mit anderen Worten einen Brandanschlag, gehandelt haben. Vielmehr sei wohl der "unsachgemäße Umgang mit Rauchzeugresten" die Ursache für den verheerenden Brand im Lager. Einer der Bewohner hat seine Behausung also höchstwahrscheinlich mit seiner eigenen Zigarette in Brand gesteckt.

Keine Hinweise auf mutwillige Tat

Den Ermittlern gegenüber gab einer der Bewohner an, dass er das Feuer als Erster bemerkte, weil er durch einen lauten Knall wach wurde. Zu diesem Zeitpunkt brannte lediglich eine Matraze innerhalb des Lagers. Daraufhin weckte er die anderen drei Bewohner, die sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, denn schon nach kurzer Zeit stand das Lager in Vollbrand. Zudem gab es mehrere kleine Explosionen.

Auch ein unbeteiligter Zeuge, der den Brand gemeldete hatte, schilderte seine Beobachtungen nochmals ausführlich, auch hier ergaben sich keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung.

Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

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