Brachfläche im Münchner Osten: Entsteht hier ein Hospizhaus des Lebens?

Berg am Laim - Direkt vor dem technischen Rathaus der Stadt verwildert ein Grundstück. Vor Jahren wurde die verkommene Landwirtschaftsschule in der Berg-am-Laim-Straße 38 abgerissen. Doch der Landkreis München, Eigentümer der Fläche, kann sich auf keinen weiteren Plan festlegen. Die Stadt München wiederum würde das Gelände gerne kaufen, kann sich aber nicht mit dem Landratsamt einigen. Ein Elend, dem jetzt hoffentlich ein Ende gesetzt wird.
Neues Hospiz in Berg am Laim? Ein Haus fürs Lachen und Sterben
Denn die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Isabell Zacharias hat eine Idee, was mit dem Grundstück passieren kann. Sie koordiniert Projekte für den Hospizdienst DaSein e.V., der sterbende Menschen begleitet und die Angehörigen entlastet. Zacharias wurde über Landrat Christoph Göbel auf das verwilderte Grundstück aufmerksam und hat nun große Pläne damit: Hier soll ein Hospizhaus des Lebens entstehen.
Ein Ort, an dem Menschen an ihren letzten Tagen begleitet werden, der aber auch ein Ort der Öffentlichkeit ist - mit einer Kindertagesstätte, einem Café, einem Blumenladen sowie Wohnungen für Erzieher und Pfleger. Oder mit ihren Worten: "Wir wollen ein Haus, in dem gestorben und gelacht wird." Die Lage ist ein Bonus: "Das alles nah am modernen, bunten und kulturell vielfältigen Werksviertel. Da gehören wir hin."
Ein fraktionsübergreifender Antrag setzt sich für das Hospiz des Lebens ein
Dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses 14 Berg am Laim, Alexander Friedrich (SPD), ist das brachliegende Gelände schon lange ein Dorn im Auge. Die zähen Verhandlungen ärgerten ihn sehr. Dann kam Zacharias mit ihrem Vorschlag auf ihn zu: "Friedrich ist von der Idee gleich angefixt gewesen", erzählt sie der AZ. Der SPD-Politiker initiierte einen fraktionsübergreifenden Antrag, der in der Novembersitzung des BA (24.11.2020) verhandelt wird. Das Ziel: Das Grundstück an den Hospizdienst verkaufen oder in Erbpacht überlassen.

Die Finanzierung? Schon fast geklärt
Das Konzept für das innovative Hospiz steht bereits: Vor einem Jahr veranstaltete der DaSein e.V. gemeinsam mit der technischen Universität einen Architekturwettbewerb, der sich mit der Idee eines modernen Hospizes beschäftigte. Auf Grundlage dessen soll eine erneute Ausschreibung stattfinden.
Falls der Antrag des Ausschusses genehmigt wird, hat die Paula Kubitscheck-Vogel-Stiftung bereits einen Millionenbeitrag zur Unterstützung zugesagt. Außerdem soll es eine große Spendenaktion geben. Zumindest finanziell, so Isabell Zacharias, stünde dem Vorhaben also nichts mehr im Wege.