"Botschafter des christlichen Glaubens“

Schwabing - An den Feierlichkeiten nahmen zahlreiche Vertreter von Kirchen, Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben teil. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer würdigte Marx als „großen Botschafter des christlichen Glaubens, einen wahren Hirten und Brückenbauer, einen humorvollen und lebensfrohen Christenmenschen.
Mit Ihrer Glaubensfreude und Ihrem offenen Geist haben Sie die Bayern längst gewonnen. Wir sind froh, dass wir Sie haben.“ Seehofer nannte den Kardinal einen „wortgewaltigen Anwalt der Schwachen“ und dankte ihm besonders für dessen Äußerungen zur Asylpolitik.
„Sie haben uns die Augen geöffnet. Wie kann man Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, einen menschenwürdigen Aufenthalt gestalten. Wir haben einiges geändert“, sagte Seehofer in seiner Ansprache vor mehr als 200 Gästen im Kardinal-Wendel-Haus.
Der Ministerpräsident erinnerte an das Glückwunschschreiben des Kardinals zum Ausgang der bayerischen Landtagswahl, in dem Marx die Staatsregierung zum Lebensschutz, zum Schutz der Familie und zum Einsatz für die Armen, Kranken und Schwachen aufgerufen hatte.
„Ich werde mich bemühen mit einem noch zu bestimmenden Kabinett diesen Ihren Wunsch zu erfüllen. Das ist meine Zusage zu Ihrem Geburtstag“, versprach der Ministerpräsident. Er sei sich sicher, dass Marx die Erfüllung dieser Zusage auch einfordern werde.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, gratulierte im Namen der deutschen Bischöfe. Marx begegne den Menschen mit „großer Offenheit“. Damit sei „nicht nur eine geistige Offenheit gemeint, eine Offenheit des Interesses, des Zuhörens, des Diskutierens“, sondern vor allem auch eine „immer wieder nach außen sichtbare Zugewandtheit zu den Menschen“.
Oft sehe man Marx mit offenen Armen auf andere zugehen, so dass diese sich eingeladen fühlten, mit ihm ins Gespräch zu kommen. „Wer Dir begegnet, Dich kennenlernt, der nimmt Dich wahr als einen tief in Gott verwurzelten und zugleich zur Welt hin offenen Menschen, als einen weltoffenen Christen“, erklärte Zollitsch.
Er würdigte die „enge Verknüpfung von Frömmigkeit und Einsatz für soziale Gerechtigkeit“. In diesem Zusammenhang dankte er Marx für dessen Einsatz als Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und hob sein Engagement für Europa als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union hervor. Marx sei bereit, Verantwortung zu übernehmen und Stellung zu beziehen.
Dies untersteiche nicht zuletzt die Berufung des Kardinals in das achtköpfige Beratungsgremium zur Kurienreform. „Das ist die neue G 8 der katholischen Kirche, wir setzen große Hoffnung darauf“, sagte Zollitsch. Kardinal Marx dankte für die zahlreichen Glück- und Segenswünsche.
Der 60. Geburtstag sei aber kein Abschied, sagte der Erzbischof: „Für kirchliche Amtsträger ist das kein Eintritt in den Ruhestand, sondern der Aufbruch in eine neue Phase des Wirkens.“ Er fühle sich „bestärkt und ermutigt“ weiterzuschreiten – offen, gütig und barmherzig, ohne dabei anspruchslos zu werden.