Bogenhausen: Schwindel mit falschen Designer-Anzügen
Bogenhausen - Der Mann machte einen gepflegten Eindruck. In einem SUV von BMW fuhr er durch Bogenhausen. In der Elektrastraße sprach er einen Fußgänger an und erkundigte sich nach dem Weg.
„Er war sehr höflich“, erzählt AZ-Leser Alexander W. (76). Der Fremde sagte, er suche einen Weg zur Autobahn. „Der Mann behauptete, sein Navi würde ihm die Route nicht anzeigen“, erzählt Alexander W. Der ehemalige Systemadministrator aus München erklärte dem BMW-Fahrer, wie er am schnellsten zur nächsten Autobahnauffahrt kommt.
"Sartorio Italiana": Falsche Designer-Anzüge
Der Fremde zeigte sich überglücklich über die Hilfe und überreichte Alexander W. eine Visitenkarte der Firma „Sartorio Italiana“. Er nannte sich Antonio. Er sei Manager und arbeite für das italienische Modeunternehmen. Als Dankeschön für die freundliche Unterstützung bot er nagelneue Designer-Anzüge an, natürlich zum Vorzugspreis.
Dazu tischte der angebliche Modedesigner dem Münchner eine rührselige Geschichte auf. Er komme von einer Messe im Hotel Bayerischer Hof. Er habe gute Geschäfte gemacht, aber dann am Abend beim Kartenspielen einen Haufen Geld verloren. Das dürfe seine Frau nicht erfahren. Deshalb müsse er seine Kollektion verkaufen.
Opfer wird misstrauisch
Bei Alexander W. keimte Misstrauen auf. „Er bot mir an, ein Sakko anzuprobieren, aber ich hatte Angst, dass er mir dabei die Brieftasche klauen könnte“, sagt Alexander W. „Ich lehnte dankend ab, obwohl das alles sehr professionell und seriös klang“, erzählt der 76-Jährige. Alexander W. ließ den vermeintlichen Modemanager abblitzen.
Der Vorfall ließ dem Münchner keine Ruhe. Er recherchierte im Internet. Dabei stieß er auf einen AZ-Artikel aus dem Jahr 2015. Ein Mann, der sich „Salvatore“ nannte, versuchte damals am Promenadeplatz vor dem Bayerischen Hof aus seinem Auto heraus (ebenfalls ein SUV) vermeintliche Designerkleidung zu verkaufen. „Salvatore“ behauptete, er müsse auf der Heimfahrt an der Grenze seine Kollektion verzollen. Deshalb wolle er alles vorher abstoßen.
Die Polizei rät generell davon ab, Geschäfte auf der Straße oder an der Haustüre abzuschließen. „Meist handelt es sich um überteuerte Billigware oder um Plagiate“, warnt Polizeisprecher Florian Hirschauer. Am besten ignoriert man derartige Angebote und informiert umgehend über die Nummer 110 die Polizei.
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