"Bodypacker": Münchner Polizei fasst Drogenkurier mit Heroin im Magen
Fahnder erwischten einen Drogenkurier am Hauptbahnhof. Der Mann hatte unter anderem 50 mit Heroin gefüllte Tüten geschluckt - fast ein Kilogramm.
Ludwigsvorstadt - Da haben zwei Drogenfahnder mal wieder den richtigen Riecher gehabt. Sie kontrollierten am Sonntag in der Halle des Hauptbahnhofs einen Reisenden. Als sie in seine Tasche schauten, fanden sie, zwischen getragener Kleidung versteckt, 42 sogenannte Fingerlinge. Die Mini-Kondome waren gefüllt mit Heroin.
Falls eine Kapsel platzt, bedeutet das den Tod
Der Verdächtige kam mit auf die Wache. Dort bat der Mann, von Beruf Fensterputzer, auf die Toilette gehen zu dürfen. Er habe weitere 50 Fingerlinge verschluckt, gestand der aus Ruanda stammende Mann - ein sogenannter Bodypacker.
Ein Modell des menschlichen Verdauungstrakts demonstriert das Prinzip sogenannter Bodypacker, die Behälter mit Drogen schlucken, in ihrem Magen transportieren und später wieder ausscheiden. Foto: Thomas Frey/dpa
Unter Aufsicht eines Arztes kamen wenig später 46 Fingerlinge ans Tageslicht. "Wäre auch nur ein einziger im Bauch des Drogenkuriers geplatzt, wäre der Mann innerhalb weniger Minuten gestorben", sagt Polizeisprecher Sven Müller. Insgesamt hatte der Verdächtige 950 Gramm Heroin geschluckt.
Stoff sollte nach Verona gehen
Ein Ermittlungsrichter erließ inzwischen Haftbefehl. Der 27-Jährige sitzt in der JVA Stadelheim. Er erzählte, er habe den Auftrag gehabt, den Stoff nach Verona zu bringen. Übergeben wurde ihm das Heroin nach eigenen Angaben in Nordrhein-Westfalen. Seine Auftraggeber bezahlten ihm dafür 500 Euro.
Zuletzt ist am 12. März ein Bodypacker am Hauptbahnhof erwischt worden. Der im oberitalienischen Ferrara lebende Nigerianer hatte über 80 Fingerlinge gefüllt mit einem Kilo Drogen heruntergewürgt. Auf der Zugfahrt von Italien nach München machte sich ein Teil seiner Fracht selbstständig. Als ihn Schleierfahnder überprüfen wollten, verlor der Mann die Nerven und lief davon. Auch er hatte 80 Fingerlinge verschluckt.
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