Bodenständig in Sendling

Der Sendlinger Augustiner hat seit Anfang Mai wieder geöffnet. Das Lokal in der AZ-Kritik:
von  Daniel Gahn
Nach einer kurzen Pause wieder da: Der Sendliner Augustiner an der Alramstraße.	Foto: Sendlinger Augustiner/facebook
Nach einer kurzen Pause wieder da: Der Sendliner Augustiner an der Alramstraße. Foto: Sendlinger Augustiner/facebook © facebook

Sendling - Erst war er weg, dann plötzlich wieder da: der Sendlinger Augustiner. Anfang des Jahres machte das Traditionslokal in der Sendlinger Alramstraße zu, nun hat der Augustiner seit Anfang Mai wieder offen. Auf den ersten Blick sieht alles so aus wie vorher: das Personal, die Terrasse, nur auf der Speisekarte hat sich etwas getan.

Im Gastraum wird klar, dass sich das Lokal nicht groß geändert hat. Es sieht weiterhin aus, wie ein bayerisches Lokal aussehen muss: Alles ist aus Holz. Die Karte ist für ein Wirtshaus relativ übersichtlich, aber das ist in der Regel gut.

Die Vorspeisen kommen recht zügig an den Tisch. Auf den ersten Löffel macht die Pfannkuchensuppe (3,80 Euro) einen ziemlich guten Eindruck, nur ist die Einlage geschmacklich ein bisschen schwach. Bei der Spargelcremesuppe (4,80 Euro) fehlen leider die angekündigten Bärlauchcroûtons, doch insgesamt ist die Suppe aromatisch auf dem erwarteten Niveau.

Bei der Bestellung des Salats mit Rinderlende lässt die Bedienung die Frage, wie das Fleisch gebraten werden soll einfach weg. Sie muss hellseherische Fähigkeiten haben, denn das Rind kommt auf dem Punkt rosa aus der Küche. Der Salat ist bunt, frisch und wird sogar mit ein paar Erdbeeren garniert. Dagegen ist die Portion des Wiener Schnitzels mit Spargel, Kartoffel und Sauce Hollandaise (17,90 Euro) etwas sehr übersichtlich. Die Zahl der gut gegarten Spargelstangen lässt sich an einer Hand abzählen und auf dem Teller liegt genau eine halbierte Kartoffel. Das Schnitzel hätte gerne etwas größer ausfallen können. Der Geschmack der Hollandaise ist ein bisschen undefinierbar und merkwürdig säuerlich, aber insgesamt ist das Gericht gut, nur leider etwas zu klein ausgefallen. Dafür liegt das Helle vom Fass preislich mit 3,30 Euro absolut im Rahmen.

Da noch Platz im Magen ist, werden zwei Desserts geordert, die schneller als in der Karte angekündigt (circa 30 Minuten) auf den Tisch kommen. Am Kaiserschmarrn (8,50 Euro) gibt’s überhaupt nichts auszusetzen und auch die Apfelkücherl (5,80 Euro) sind mehr als nur in Ordnung. Einziger Wermutstropfen ist hier die Beilage: Sprühsahne und Packerl-Vanille-Eis braucht kein Mensch.

„Passt scho so“ sagen wir beim Bezahlen und dieser Satz trifft auch ganz gut auf den Sendlinger Augustiner zu.

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