Blutige Auseinandersetzung: Vater sticht auf Vater ein
Aus einem Kinderstreit wird eine blutige Konfrontation zwischen ihren Papas in Aubing. Ein 46-Jähriger soll vier Mal auf den anderen eingestochen haben.
München/Aubing - Das fast 30 Zentimeter lange Jagdmesser hatte er in einem Karton unterm Bett deponiert. Um sich zu verteidigen, falls notwendig, sagt Sandro Z. (46).
Diese Notwendigkeit sah er offenbar gekommen, als sein erzürnter Nachbar vor der Tür stand – und rief, dass er rauskommen solle, um einen Streit ihrer Kinder zu klären.
Vor Gericht steht Aussage gegen Aussage: Sandro Z. beteuert, er habe das Messer lediglich vor sich gehalten, um seinen Aubing Nachbarn Paul K. (43, Name geändert) abzuschrecken. Die Wunden am Hals seines Opfers könne er sich nicht erklären. Paul K. besteht darauf, dass der Nachbar die Tür öffnete und sofort zustach. Der 46-Jährige muss sich deswegen wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten.
Der Streit vom 19. November 2012 hat eine lange Vorgeschichte. Der zwölfjährige Sohn von Sandro Z. „terrorisiere“ seit Jahren die anderen Kinder in der Nachbarschaft, sagt Paul K. So habe er am Tattag seine Tochter (10) geschlagen und gewürgt. Das Mädchen, ihre Mutter ist Bosnierin, soll wiederum den Buben in einer fremden Sprache beschimpft haben. Worauf ihr Sandro Z. sagte, sie soll doch bitte deutsch reden, damit seine Kinder sie verstehen.
Am Abendbrottisch erzählt die Tochter von Paul K., was vorgefallen ist. Der will das klären und ruft beim Nachbarn an. Es dauert nicht lange und die beiden beschimpfen sich mehr oder weniger drastisch. „Ich habe dann gesagt, dass ich rüberkomme, um die Sache auf bayerisch zu klären“, berichtet Paul K. im Zeugenstand.
Doch dazu kommt es gar nicht. Paul K. steht zwar vor der Tür, klingelt und ruft laut, dass Sandro Z. rauskommen solle. Doch das dauert – drei oder vier Minuten. „Dann ging die Tür auf, ich hab noch etwas blitzen sehen und dann wurde es auch schon warm am Hals“, erinnert sich Paul K. „Ich bin nach hinten gestrauchelt und gefallen.“
Sandro Z. sei mit „irrem Blick“ über ihm gestanden, habe mit dem Messer herumgefuchtelt und dabei Geräusche gemacht als schwinge er ein Laserschwert. Paul K. habe geschrien und sei in den Aufzug geflüchtet, habe stark aus dem Hals geblutet. „Nur ein paar Zentimeter fehlten, und meine Kinder hätten keinen Vater mehr.“
Der Prozess wird fortgesetzt.
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