Billiger in die Alte Pinakothek
Die weltberühmte Gemäldesammlung schließt mehrere Säle zur Sanierung. Zum Ausgleich werden die Eintrittspreise gesenkt
Rund 300 Werke holländischer, italienischer und spanischer Meister des 17. und 18. Jahrhunderts aus der Alten Pinakothek verschwinden vom 17. März an vorerst im Depot. Grund ist die energetische Sanierung von Teilen des Obergeschosses, teilte das Museum in München mit. Für 12 Millionen Euro sollen bis 2017 unter anderem mehr als 1000 Fenster erneuert und die Beleuchtung modernisiert werden.
Sieben Säle und 13 Kabinette bleiben während des ersten Bauabschnitts geschlossen, darunter der Rubenssaal mit dem berühmten großformatigen Rubens-Gemälde „Das jüngste Gericht“. Der Ausstellungsbetrieb werde weiterlaufen, sagte Pressesprecherin Tine Nehler am Dienstag. Ausgewählte Gemälde aus den geschlossenen Sälen sollen im Sommer im Erdgeschoss gezeigt werden. Der reguläre Eintritt für die Dauerausstellung kostet in dieser Zeit nur vier Euro.
Erneuerte Beleuchtung
Wichtigstes Anliegen bei der Sanierung: Durch die Oberlichter in der Decke des Gebäudes soll wieder Tageslicht in die Ausstellungsräume strömen. Der Architekt Leo von Klenze habe die Pinakothek schließlich auch als wohl weltweit erstes Tageslichtmuseum konzipiert, erklärte Nehler. Damit die empfindlichen Kunstwerke durch starkes Sonnenlicht keinen Schaden nehmen, soll eine spezielle Anlage in Verbindung mit Kunstlicht die Helligkeit regulieren.
Bislang werden die Räume vor allem künstlich erhellt. Eine bei der ersten Restaurierung eingebaute Verschattungsanlage sei schon kurz nach der Fertigstellung 1998 kaputt gegangen, sagte die Sprecherin.
Wichtige Bilder ziehen um
In den Sälen, die nun geschlossen werden, hängen Werke von Künstlern des Barock aus Frankreich, Holland, Spanien und Italien. Betroffen sind etwa die Altarbilder von Giovanni Battista Tiepolo, Rembrandts berühmtes „Selbstporträt“ und Gemälde aus seinem Passionszyklus oder das „Bildnis der Marquise de Pompadour“ von Francois Boucher.
Die Alte Pinakothek wurde zwischen 1826 und 1836 errichtet. 2013 zog sie rund 350 000 Besucher an. Am 17. Oktober soll trotz der Bauarbeiten wie geplant eine Ausstellung des venezianischen Künstlers Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, starten. Bis 19. Januar 2015 will die Pinakothek dabei 80 Leihgaben aus Europa und den USA zeigen.
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