Bilder: Obacht! Gerüst fällt!
In Bogenhausen kippt ein Baugerüst vornüber auf die Straße. Wie durch ein Wunder wird niemand verletzt. Die Anwohner sind schockiert und ärgern sich über die mangelnde Absicherung
Bogenhausen - „Das hätte jemanden erschlagen können!“ – der Bogenhauser Franz Gleissner ist außer sich. Gleissner wohnt in der Ismaninger Straße. Direkt vor seinem Nachbarhaus ist am Sonntagnachmittag ein drei Stockwerke hohes Baugerüst eingestürzt. In einem Stück quer über den Gehsteig und den Radlweg bis an den Fahrbahnrand. Laut Polizei wegen der Schneelast. Das niemand verletzt und nichts beschädigt wurde, war wohl reiner Zufall.
Am Montagmorgen liegt der Berg aus Metallstangen und Holzplanken immer noch dort. „Die Ismaninger Straße ist viel befahren und direkt neben der Unfallstelle ist eine Haltestelle der 16ner Tram“, sagt Franz Gleissner. „Für jeden Vorbeigehenden bestand Lebensgefahr!“
Für die Feuerwehr reine Routine: „In einer halben Stunde war alles erledigt“, hieß es dort. Das Gerüst wurde gesichert, blieb aber über Nacht an Ort und Stelle liegen. Denn für den Rückbau sei die Gerüstbaufirma zuständig.
Was in diesem Fall als Sicherung bezeichnet wird, ist für Franz Gleissner ein Unding: „Obwohl der Radweg blockiert war, kam nur ein rot-weißes Flatterband drumherum. Keine Lampe, nichts.“ Besorgt erkundigte sich der Anwohner bei der Bogenhauser Polizeiinspektion: „Dort hieß es nur, die Lampen werden eh’ nur geklaut“, sagt Gleissner.
In dem denkmalgeschützten Haus von 1901 wohnt schon seit Jahren fast niemand mehr. Die Konditorei und die Apotheke in dem Anwesen haben längst zugemacht.
Seit Monaten stand das Gerüst an dem schönen Altbau. „Wohl um von der Fassade herunterfallenden Putz zu sichern“, vermutet Gleissner. „Das Haus verfällt immer mehr, und das in Zeiten der Wohnungsnot.“
Seit 2010 besteht für das Haus eine Baugenehmigung für einen Dachgeschossausbau und einen Außenaufzug. Passiert ist aber noch nichts. „Stattdessen wird die Allgemeinheit in Gefahr gebracht“, ärgern sich die Anwohner.