Biergarten Viktualienmarkt: Patrick Lindners München-Gefühl
München - Die Sonne knallt, der Viktualienmarkt vibriert. Die Münchner sind nach der langen Regenzeit Biergarten-hungrig. Und vor allem: durstig. So geht es auch Patrick Lindner. Der Sänger, der mit seinem Lebensgefährten Peter Schäfer nur wenige hundert Meter entfernt im Glockenbachviertel wohnt, ist an diesem Donnerstagnachmittag zum ersten Mal in diesem Jahr hier.
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Die Männer holen sich zwei Weißbier: „Eine Maß gehört für mich eher zur Wiesn“, sagt Lindner. „Hier im Biergarten am Viktualienmarkt liebe ich das Weißbier.“ Sie setzen sich an einen Tisch zu Jugendlichen. Schnell kommen sie ins Gespräch, erfahren, dass die Mittzwanziger Touristen aus Frankreich sind. Da erkennt die Dame vom Nachbartisch Lindner, fragt nach einem Autogramm für ihre Schwiegermutter und ein gemeinsames Foto. Die Franzosen merken, dass sie neben jemand Berühmten sitzen, wollen wissen, wer Lindner denn so ist. Der Sänger erzählt, dass er mit Schlagern berühmt wurde.
Dass dann sein nicht ganz freiwilliges Outing erfolgte und plötzlich nur noch wenige seine Lieder mochten. Jetzt hat er gerade seine erste Salsa-Nummer rausgebracht. „Olé Hola“ heißt das sommerliche Stück und klingt ein bisschen nach Ricky Martin. Die Franzosen sind beeindruckt – und Linder blinzelt zufrieden in die Sonne.
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„Sonst rede ich im Biergarten nie über den Job. Hier schalte ich total ab. Es ist laut, es ist mittendrin, aber es ist trotzdem eine Oase. Mehr München-Gefühl als hier geht nicht.“ Wenn das Wetter mitspielt, geht er gerne drei, vier Mal pro Woche in den Biergarten. „Ich steh auf die alte bayerische Tradition, dass man sich sein Essen selber mitbringt.“
So kommt es oft vor, dass Lindner, der gelernter Koch ist, schon nachmittags in der Küche steht, Obatzda, Fleischpflanzerl und Kartoffelsalat zubereitet. „Das pack ich dann alles in einen Korb, nehm noch eine Tischdecke mit – und ab geht’s zum Viktualienmarkt. Das ist wie ein kleiner Event und besonders. Freunde aus dem Norden glauben uns nie, dass wir unser Essen selbst mitnehmen. Dass das überhaupt erlaubt ist. Die finden das ganz verrückt.“
Mit Peter teilt er sich eine Brezn, die beiden prosten sich zu. Heute kam er nicht zum Kochen. Egal. „Wenn man im Biergarten sitzt, braucht’s gar nicht viel mehr zum Glück.“