Biergarten: Großes Jubiläum unter Kastanie 1
40 Jahre: Der legendäre Stammtisch feiert im Augustiner-Keller. Graeter stößt mit an
Maxvorstadt Die Nacht ist lau, die Raben lauern, heut’ könnt’ es etwas länger dauern“, reimt Gassen-Goethe, Gunther („das Tier“) Marte am Stammtisch bei der Kastanie 1 im Augustiner-Keller. Die Hopfen- und Malz-Lagune an der Arnulfstraße kennt viele Stammtische, aber dieser steht unter Artenschutz.
Der feste Bier-Sitz für dreizehn verschworene Gerstensaft-Gesellen (Vorstand: Heinz Rössler) feiert 40-jähriges Bestehen. Für einen Abend haben sie den halben Biergarten im Griff, weil der Fan-Kreis so groß ist.
Damit das selten urige Fest mit viel Blasmusik („Bayerisch Extrem“, „Waginger“) nicht nur aus lauter alten Männerköpfen besteht, ist Gerhard Söker, seit 70 Jahren Gast, mit gutem Beispiel vorangegangen.
Der 84-jährige Turbo-Methusalem hat eine Studentin, Jungblut Lisa Wörschhauser mitgebracht, die eine sofortige Übernahme-Kandidatin für Entertainer-Wirt Sepp Krätz („Hippodrom“) gewesen wäre, wenn er nicht in Tina eine attraktive Frau hätte, die spielend die Konkurrenz aussticht.
Augustiner-Wirt Christian Vogler, der in frühen Jahren seine Lorbeeren bei Käfer pflückte und wie immer mit einem halben Dutzend Kugelschreiber im Spezial-Fach am Oberarm seiner Küchenjacke bewaffnet ist, eilt mit einer „Armagnac“-Flasche, Baujahr 1943, in der Holzkiste herbei und übergibt sie Ur-Stammgast Gerhard.
Es gibt schaumigen Edelstoff für den harten Kern, darunter Geisterbahn-Edi Eckl, Landtagsabgeordneter Max Strelle, Hoffotograf Wolfgang Roucka, Obstgroßhändler Oerni Hasl, Schenker-Rudi Greiner und Freunde wie Banknachfahre Helmut von Finck, Catcher Tony Kosik, Gebiss-Kleopatra Karen Meißner (betreibt in Schwabing eine florierende Zahnarztpraxis und verunsichert inzwischen Münchens halbe Männerwelt) sowie „Canaris“-Botschafter Frank Usath.
Zum Tisch-Jubiläum lässt es sich Augustiner-Chef Jannik Inselkammer nicht nehmen, dabei zu sein. Er erscheint mit Gastro-Ass Gregor Lemke, der den „Klosterwirt“ am Dom betreibt, der zur Wiesn startet und am 6. November offizielle Eröffnung feiert. Ich hätte das neue 400-Plätze-Edelstoff-Prachtlokal klassisch „Augustinum“ getauft. Einwand von Jannik: „Das klingt nach Altersheim!“
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