Biber auf der Museumsinsel: Erwischt!
München - Im Frühjahr sah es aus, als hätte es sich mit den Bibern am Deutschen Museum erledigt. Mit Baggern wurde das ganze Gelände plattgemacht – „aus Hochwasserschutzgründen“. Bei einem Blick über die kahle Landschaft konnte man sich nicht vorstellen, dass die Tiere überhaupt überlebt haben könnten. Und selbst wenn, ob sie hier an dieser Stelle bleiben wollten.
Vor einigen Tagen suchte ich tagsüber von der Brücke beim Deutschen Museum die Gegend ab und fand tatsächlich eine Schleifspur und, dieser folgend, einige abgebissene Weidenstämmchen.
So verbrachte ich dann darauffolgend zwei der letzten schönen, warmen Sommerabende an der Isar und beobachtete die Tiere. Meist verraten sie sich durch einen kleinen Wasserschwall, wenn sie den Bau verlassen (eine klassische Biberburg, wie wir sie aus Tierfilmen kennen, gibt es nicht.)
Dann sieht man sie kurz. Sie schwimmen am Rand der Isar, möglichst in Deckung, oder sie gehen auf das mittlerweile wieder bewachsene Gelände und knabbern an den Pflanzen. Hier und da wackelt dann ein Weidenstämmchen, man sieht nur, wie sich oben die Zweige bewegen, dann ist das Hölzchen weg und ein Biber zieht es zum Wasser und transportiert die Zweige schwimmend zum Bau. Manchmal schwimmen sie sogar auch ganz offen im Fluss.
Ein älterer Mann spricht mich an und erzählt, dass er öfter hier ist und dass es insgesamt wahrscheinlich neun Biber seien, die dort leben. Einige große Exemplare und einige Jungtiere. In jedem Fall ist es etwas Besonderes, mitten in der Stadt Biber zu beobachten. Schauen Sie doch mal vorbei. Es empfiehlt sich, leise zu sein.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
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