Bevor das Gebäude abgerissen wird: Neue Bar öffnet für sechs Monate in München

Von wegen Schlafviertel Laim: Am Samstag eröffnet an der Agnes-Bernauer-Straße 51 in München mit der "Perle" eine neue Zwischennutzung. Als Stadtviertel-Treffpunkt, Kreativort – und als Bar für 200 Menschen.
Irene Kleber |
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Laura (li.) und Alexa Steinke vom Café Steinchen übernehmen die Bar in der neuen Zwischennutzung "Die Perle" in Laim.
Laura (li.) und Alexa Steinke vom Café Steinchen übernehmen die Bar in der neuen Zwischennutzung "Die Perle" in Laim. © Martha Schlüter

München – So richtig viel geboten war bisher nicht in Laim – abgesehen vom ganz zauberhaften Freiluft-Kulturcafé Steinchen, das die Schwestern Laura und Alexa Steinke 2020 mitten in der Pandemie als Zwischennutzung auf einem Parkplatz an der Agnes-Bernauer-Straße eröffnet haben.

Das dürfte sich nun schlagartig ändern, denn am Samstag (23.9., ab 17 Uhr) feiert Münchens neuste Zwischennutzung ihr Eröffnungsfest: "Die Perle" – und zwar da, wo kürzlich noch das mongolische Restaurant "Asien Perle" mit seiner Dachterrasse (und ganz früher mal ein Kino) war: im ersten Stock der Agnes-Bernauer-Straße 51 (Ecke Friedenheimer Straße), genau dort, wo die 19er-Tram hält.

Aus dem Restaurant "Asien Perle" an der Agnes-Bernauer-Straße 51 ist die Zwischennutzung "Die Perle" geworden – über dem Eingang, im ersten Stock unterm Dach, ist ein kleines Stück der Terrasse zu sehen.
Aus dem Restaurant "Asien Perle" an der Agnes-Bernauer-Straße 51 ist die Zwischennutzung "Die Perle" geworden – über dem Eingang, im ersten Stock unterm Dach, ist ein kleines Stück der Terrasse zu sehen. © Martha Schlüter

"Die Perle" in Laim: Asiatische Lampen mischen sich mit Biedermeiersofas

Und wieder sind die Steinke-Schwestern mit an Bord, zusammen mit den Zwischennutzungsmachern von Mucbook Clubhaus um Gründer Marco Eisenack. Etliche Wochen haben zwei Dutzend Helfer aus dem Familien- und Freundeskreis der Steinke-Frauen für das Projekt gesägt, gehämmert, geräumt.

"Unser Papa war permanent unterwegs, um Möbel abzuholen, die wir über Ebay und in Secondhand-Läden gefunden haben", erzählt Laura Steinke. "Ich habe schon als kleines Mädchen davon geträumt, eine Bar aufzumachen, jetzt machen wir das einfach."

Sarah Karuga und Marco Eisenack – hier in der ehemaligen Restaurantküche, die ab jetzt ein Ausstellungsraum für Kunst ist – kümmern sich ums Kulturprogramm.
Sarah Karuga und Marco Eisenack – hier in der ehemaligen Restaurantküche, die ab jetzt ein Ausstellungsraum für Kunst ist – kümmern sich ums Kulturprogramm. © Martha Schlüter

Und was für eine witzige: Auf 450 Quadratmetern mischen sich nun asiatische Lampen und Wandgestaltungen aus dem früheren Restaurantfundus mit Biedermeiersofas, Gründerzeittischen und Perserteppichen. Die Bar selbst ist mit lila Plüsch und Lichterketten aufgehübscht, senkrecht ragen Leuchtsäulen auf. Zwei Separées für kleinere Grüppchen und eine Bühne für Livekonzerte gibt es auch.

Zwischennutzung: Eine Küche gibt es in der "Perle" in München nun nicht mehr

Und in der früheren Gastroküche sind über den alten Fliesen einfach Wand und Decke schwarz angemalt – für wechselnde Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern.

Ein Magnet fürs Viertel dürfte auch die 30 Meter lange Terrasse werden, von der aus man die Kreuzung überblicken kann. Hier stehen jetzt Sofas und Liegestühle, und die früheren All-you-can-eat-Buffet-Elemente, die die Macherinnen hier herausgeschleppt haben, sind mit Bambus bepflanzt – sehr gemütlich, alles.

Liegestühle, mit Bambus bepflante frühere Restaurantbuffets und jede Menge Platz: So schaut die 30 Meter lange (Dach)Terrasse der Perle jetzt aus.
Liegestühle, mit Bambus bepflante frühere Restaurantbuffets und jede Menge Platz: So schaut die 30 Meter lange (Dach)Terrasse der Perle jetzt aus. © Martha Schlüter

Immer Donnerstag, Freitag und Samstag (18-1 Uhr) ist die Bar der Perle mit Platz für rund 200 Menschen ab kommendem Donnerstag (28. September) geöffnet. Es wird Giesinger Bier geben, Softdrinks von Fritz Kola, Wein, Longdrinks und kleine vegetarische Snacks, nur keine warmen Speisen, denn eine Küche hat die Perle nun nicht mehr.

Die Bar, die Terrasse oder auch die kleinen Separées kann man auch für Geburtstags, Weihnachts- oder Firmenfeiern mieten, der Bar-Saal ist rund 250 Quadratmeter groß, der kleinere Nebenraum rund 50.

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"Vom Carrerabahnrennen bis zum Bingoabend": "Die Perle" in Laim will mehr sein als eine Bar

Aber die Perle, die die Stadt mit ihrem "Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft" zum Start mit 20.000 Euro gefördert hat, will mehr sein als eine Bar. Geplant ist viel Kulturprogramm mit Konzerten (jeden ersten und dritten Freitag im Monat), Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Diskussionsrunden. Schon jetzt ist klar, dass sonntags Tango- und montags Yogakurse stattfinden.

Und die Perle soll ein quirliger Bürgertreffpunkt werden. "Wir freuen uns sehr, wenn sich Laimerinnen und Laimer melden, die hier in der Zwischennutzung selbst etwas gestalten wollen – vom Carrerabahnrennen bis zum Bingoabend", so erklärt es die Programm-Macherin Sarah Karuga von Mucbook Clubhaus.

An die Außenwand der Perle malt der Laimer Urban-Art-Künstler Matthias Mross gerade ein riesiges Hühner-Mural – sieben Hühner werden es, erklärt Sarah Karuga vom Mucbook Clubhaus.
An die Außenwand der Perle malt der Laimer Urban-Art-Künstler Matthias Mross gerade ein riesiges Hühner-Mural – sieben Hühner werden es, erklärt Sarah Karuga vom Mucbook Clubhaus. © Martha Schlüter

Ein Hingucker ist gerade auch eine der Außenwände der Perle. Hier malt der Laimer Urban-Art-Künstler Matthias Mross gerade seine Hühner (die man längst von Georgien bis Ghana kennt) 250 Quadratmeter groß als Mural auf die Fassade. Noch sind es drei Hühner, insgesamt sieben sollen es in den nächsten Tagen werden.

Das Gebäude an der Agnes-Bernauer-Straße 51, in dem sich jetzt "Die Perle" befindet, kann noch bis März 2024 als Zwischennutzung genutzt werden. Danach soll es abgerissen werden, der Eigentümer, der Bauprojektentwickler Urban Progress, möchte rund 80 Wohnungen bauen.
Das Gebäude an der Agnes-Bernauer-Straße 51, in dem sich jetzt "Die Perle" befindet, kann noch bis März 2024 als Zwischennutzung genutzt werden. Danach soll es abgerissen werden, der Eigentümer, der Bauprojektentwickler Urban Progress, möchte rund 80 Wohnungen bauen. © Martha Schlüter

Wie lange die Perle als Zwischennutzung geöffnet haben wird? "Wir planen bis März nächsten Jahres, also ein gutes halbes Jahr", sagt Marco Eisenack. Danach will der Eigentümer des Gebäudes, Matthias Ottmann mit seiner Bauprojektentwicklung Urban Progress, das Gebäude, zu dem auch der Edeka nebenan gehört, abreißen und um die 80 Wohnungen bauen. Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile hin.


"Die Perle"-Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 23. September ab 17 Uhr. Dann jeweils von Donnerstag bis Samstag Barbetrieb von 18 bis 1 Uhr. Mehr Infos

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8 Kommentare
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  • Seidnettzueinander am 24.09.2023 08:01 Uhr / Bewertung:

    Schon das Café Steinchen ist ein wunderbarer Ort. Daher freue ich mich auf die Perle, wird sicher super!

  • am 24.09.2023 07:31 Uhr / Bewertung:

    Mit 20.000,- € Steuergeld als „Kulturhilfe“ läuft das für 6 Monate schon.

  • FRUSTI13 am 23.09.2023 11:08 Uhr / Bewertung:

    Merkwürdig, jetzt soll dort abgerissen werden. Hat der Edeka nicht vor Kurzem erst seinen Laden renoviert?

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