Bevor das Gebäude abgerissen wird: Neue Bar öffnet für sechs Monate in München
München – So richtig viel geboten war bisher nicht in Laim – abgesehen vom ganz zauberhaften Freiluft-Kulturcafé Steinchen, das die Schwestern Laura und Alexa Steinke 2020 mitten in der Pandemie als Zwischennutzung auf einem Parkplatz an der Agnes-Bernauer-Straße eröffnet haben.
Das dürfte sich nun schlagartig ändern, denn am Samstag (23.9., ab 17 Uhr) feiert Münchens neuste Zwischennutzung ihr Eröffnungsfest: "Die Perle" – und zwar da, wo kürzlich noch das mongolische Restaurant "Asien Perle" mit seiner Dachterrasse (und ganz früher mal ein Kino) war: im ersten Stock der Agnes-Bernauer-Straße 51 (Ecke Friedenheimer Straße), genau dort, wo die 19er-Tram hält.

"Die Perle" in Laim: Asiatische Lampen mischen sich mit Biedermeiersofas
Und wieder sind die Steinke-Schwestern mit an Bord, zusammen mit den Zwischennutzungsmachern von Mucbook Clubhaus um Gründer Marco Eisenack. Etliche Wochen haben zwei Dutzend Helfer aus dem Familien- und Freundeskreis der Steinke-Frauen für das Projekt gesägt, gehämmert, geräumt.
"Unser Papa war permanent unterwegs, um Möbel abzuholen, die wir über Ebay und in Secondhand-Läden gefunden haben", erzählt Laura Steinke. "Ich habe schon als kleines Mädchen davon geträumt, eine Bar aufzumachen, jetzt machen wir das einfach."

Und was für eine witzige: Auf 450 Quadratmetern mischen sich nun asiatische Lampen und Wandgestaltungen aus dem früheren Restaurantfundus mit Biedermeiersofas, Gründerzeittischen und Perserteppichen. Die Bar selbst ist mit lila Plüsch und Lichterketten aufgehübscht, senkrecht ragen Leuchtsäulen auf. Zwei Separées für kleinere Grüppchen und eine Bühne für Livekonzerte gibt es auch.
Zwischennutzung: Eine Küche gibt es in der "Perle" in München nun nicht mehr
Und in der früheren Gastroküche sind über den alten Fliesen einfach Wand und Decke schwarz angemalt – für wechselnde Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern.
Ein Magnet fürs Viertel dürfte auch die 30 Meter lange Terrasse werden, von der aus man die Kreuzung überblicken kann. Hier stehen jetzt Sofas und Liegestühle, und die früheren All-you-can-eat-Buffet-Elemente, die die Macherinnen hier herausgeschleppt haben, sind mit Bambus bepflanzt – sehr gemütlich, alles.

Immer Donnerstag, Freitag und Samstag (18-1 Uhr) ist die Bar der Perle mit Platz für rund 200 Menschen ab kommendem Donnerstag (28. September) geöffnet. Es wird Giesinger Bier geben, Softdrinks von Fritz Kola, Wein, Longdrinks und kleine vegetarische Snacks, nur keine warmen Speisen, denn eine Küche hat die Perle nun nicht mehr.
Die Bar, die Terrasse oder auch die kleinen Separées kann man auch für Geburtstags, Weihnachts- oder Firmenfeiern mieten, der Bar-Saal ist rund 250 Quadratmeter groß, der kleinere Nebenraum rund 50.
"Vom Carrerabahnrennen bis zum Bingoabend": "Die Perle" in Laim will mehr sein als eine Bar
Aber die Perle, die die Stadt mit ihrem "Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft" zum Start mit 20.000 Euro gefördert hat, will mehr sein als eine Bar. Geplant ist viel Kulturprogramm mit Konzerten (jeden ersten und dritten Freitag im Monat), Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Diskussionsrunden. Schon jetzt ist klar, dass sonntags Tango- und montags Yogakurse stattfinden.
Und die Perle soll ein quirliger Bürgertreffpunkt werden. "Wir freuen uns sehr, wenn sich Laimerinnen und Laimer melden, die hier in der Zwischennutzung selbst etwas gestalten wollen – vom Carrerabahnrennen bis zum Bingoabend", so erklärt es die Programm-Macherin Sarah Karuga von Mucbook Clubhaus.

Ein Hingucker ist gerade auch eine der Außenwände der Perle. Hier malt der Laimer Urban-Art-Künstler Matthias Mross gerade seine Hühner (die man längst von Georgien bis Ghana kennt) 250 Quadratmeter groß als Mural auf die Fassade. Noch sind es drei Hühner, insgesamt sieben sollen es in den nächsten Tagen werden.

Wie lange die Perle als Zwischennutzung geöffnet haben wird? "Wir planen bis März nächsten Jahres, also ein gutes halbes Jahr", sagt Marco Eisenack. Danach will der Eigentümer des Gebäudes, Matthias Ottmann mit seiner Bauprojektentwicklung Urban Progress, das Gebäude, zu dem auch der Edeka nebenan gehört, abreißen und um die 80 Wohnungen bauen. Aber bis dahin ist es ja noch eine Weile hin.
"Die Perle"-Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 23. September ab 17 Uhr. Dann jeweils von Donnerstag bis Samstag Barbetrieb von 18 bis 1 Uhr. Mehr Infos.