Besondere Eier-Suche im Sea Life

Tierische Ostereier: Im Sea Life gibt es derzeit Gelegenheit zur Hai-Eiersuche. Wie ein Biologe sich um die Hai-Brut kümmert.
Milbertshofen - Im Münchner Sea Life gibt es im Moment viele Eier und sogar bereits die ersten Jungtiere in den Becken zu bewundern. In der Osterzeit legen zum Beispiel Haie und Rochen vermehrt ihre Eier und auch viele Fische beginnen zu laichen.
Die Tiere verstecken ihre Brut eher vor Fressfeinden als vor schokoladenhungrigen Kindern, dennoch haben sie dieses Verhalten mit dem Osterhasen gemeinsam.
Wathose, Eimer, Schere und Kescher. So ausgestattet steigt Dr. Jens Bohn, biologischer Leiter im Sea Life München, in das 17 Grad kalte Wasser des Mittelmeerhafens.
Das Becken mit rund 30.000 Litern Meerwasser beherbergt vor allem Katzenhaie. „Diese Tiere sind nicht nur zur Frühlingszeit unglaublich fruchtbar, sondern das ganze Jahr hindurch legen unsere Weibchen ihre Eier ab“, sagt der Biologe. Und das mit einer besonderen Vorliebe für die schwer zugänglichen Stellen: „Natürlich wollen die Hai-Mamas ihre Eier gut versteckt und somit geschützt wissen. Damit machen sie dem Osterhasen auf jeden Fall eine harte Konkurrenz.“
Die Eier werden von dem Hai-Ersatz-Papa regelmäßig aus den Becken geholt und in die eigens dafür geschaffene Kinderstube gebracht. „Ich kann schon gar nicht mehr genau sagen wie viele Baby-Haie ich in den letzten Jahren hab schlüpfen und heranwachsen sehen. Es fasziniert mich aber immer wieder aufs Neue.“
Die oval geformten Eikapseln haben eine bräunlich bis gelbe Färbung und passen sich so perfekt in die Umgebung der einheimischen Unterwasserwelt ein. Ihre Hülle ist sehr robust aber auch leicht durchsichtig, sodass man mit etwas Glück den heranwachsenden Hai im inneren beobachten kann.
Mit langen spiralförmigen Fäden, die wie die Eier selbst aus Keratin bestehen, werden sie von den Hai-Mamas an Seetang, Bojenseilen und anderen geeigneten Stellen verzurrt. „Ich habe nach der langen Zeit einen Blick für die Eier entwickelt, außerdem kennt man langsam die beliebtesten Ablagestellen“, erläutert Jens Bohn. Mit einer Schere löst er leicht die Fäden, um die Eier dann vorsichtig unter Wasser in ihren Eimer zu legen.
Ob er schon einmal richtig nass geworden ist bei seiner sehr speziellen Eiersuche? „Ja, das kommt schon mal vor. Dann schätzt man die Tiefe doch falsch ein und es schwappt über die Wathose“, schmunzelt Bohn. Nasse Ohren hat er sich dabei aber zum Glück noch nie geholt.
Wie viele Eier sich gerade im Mittelmeerhafen befinden können alle Besucher während der Ostertage selbst zählen. Wer der tatsächlichen Zahl am nächsten liegt, kann eine Jahreskarte gewinnen.