Bellevue di Monaco: Die Gorillas können umbauen

Am Dienstag will der Stadtrat den Abrissbeschluss für die Müllerstraße 2-6 aufheben. Dann kann dort das Kunstprojekt "Bellevue di Monaco" einziehen.
von  Florian Zick
Dieses Haus in der Müllerstraße hätte zunächst weggerissen werden sollen. Jetzt rudert die Stadt zurück.
Dieses Haus in der Müllerstraße hätte zunächst weggerissen werden sollen. Jetzt rudert die Stadt zurück. © Tim Wessling

Isarvorstadt - Lange haben der Kleinkunst-König Till Hofmann und seine Goldgrund-Aktivisten gekämpft, demonstriert und an Politiker hingeredet (AZ berichtete) – jetzt sind sie offenbar am Ziel. Am Dienstag will der Stadtrat in geheimer Sitzung den Abrissbeschluss für die Müllerstraße 2-6 aufheben. Dann können die selbst ernannten Gorillas um Till Hofmann dort ihr „Bellevue di Monaco“ aufbauen.

Das Bellevue di Monaco soll eine nach dem Vorbild des Augsburger „Grandhotel Cosmopolis“ gestaltete Mischung aus Künstlerquartier und Flüchtlingsherberge werden. Es soll Ateliers geben, Künstlerpensionen und eine ganze Menge Platz für Integrations- und Sprachkurse. Neben den Künstlern sollen rund 40, vornehmlich minderjährige Flüchtlinge im Bellevue di Monaco eine neue Heimat finden. Wirtschaftsreferent Josef Schmid unterstützt diese Pläne ausdrücklich. „Das ist ein sehr sinnvolles Projekt“, sagt er. Die Integration von Flüchtlingen sei ein gesellschaftspolitisch ganz wichtiges Thema. „Die Münchner CSU und ich haben das Projekt deshalb von Anfang an unterstützt.“

Tatsächlich war die CSU schon immer gegen den Abriss der renovierungsbedürftigen Häuserzeile.

Das „Bellevue di Monaco“ hat mittlerweile jedoch parteiübergreifend Sympathien gewonnen. Der Zustimmung des Stadtrats dürfte also kaum etwas entgegen stehen. Das Projekt sei „allgemein gewollt“, sagt Initiator Hofmann mit Blick auf den Stadtrat. Er sei deshalb „vorsichtig optimistisch“.

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Das kann er durchaus sein, denn auch OB Dieter Reiter (SPD) ist von seiner Idee überzeugt. Reiter selbst war es, der die Müllerstraße als Ersatzstandort ins Gespräch gebracht hat.

In der Müllerstraße scheint nun zu gelingen, was in der Pestalozzistraße nicht gelungen ist. Dort ließ sich die Stadt trotz der zahlreichen und medienwirksamen Goldgrund-Proteste nicht von ihren Abrissplänen abbringen. Gleich um die Ecke in der Müllerstraße dagegen können aller Voraussicht nach bald die Gorillas mit Hammer, Meißel und jeder Menge Mörtel anrücken. Dann kann aus dem Haus das Bellvue di Monaco werden.

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