"Bei uns gibt es noch viel Grün"
Diplom-Verwaltungswirtin Dagmar Mosch (53) lebt seit 1987 im Viertel. Hier beantwortet die grüne Stadtteilpolitikerin den Stadtviertel-Fragebogen der AZ.
Was schätzen Sie am Viertel?
Die noch dörflich geprägte Struktur und zugleich die Nähe zu mehr städtischem Flair, was jetzt bereits in Pasing beginnt
Wo kann am besten entspannen?
In unserem Stadtbezirk gibt es viel Grünes, wo man sich erholen kann. Die Langwieder Haide zum Beispiel ist bei den Münchnern beliebt.
Wo gibt es Probleme?
Durch den Siedlungsdruck in München erfahren auch wir eine wachsende Verdichtung in unserem Stadtbezirk. Hier muss mit Augenmaß verdichtet werden. Blinder Aktionismus hilft nicht.
Was ärgert Sie ganz konkret?
Die Eingriffsmöglichkeit der Bezirksausschüsse zum Beispiel bei Bauplanungen ist sehr begrenz. Die Stadtteilpolitiker haben gute Ortskenntnisse, auf die man zurückgreifen sollte.
Welches Vorurteil über das Viertel nervt Sie am meisten?
* Unser Stadtbezirk hat eine sehr inhomogene Struktur. Im gesamten Kontext wird aber oft nur ein einzelnes Stadtviertel herausgepickt, wie es gerade für eine Argumentation gebraucht wird.
* Der Stadtbezirk wird als städtischer Randbezirk in der Stadtmitte leider zu wenig wahrgenommen.
Was sind die wichtigsten Projekte der nächsten Jahre?
* Zu unserem 22. Stadtbezirk gehört auch Freiham. Auf einer Fläche von 350 Hektar wird in den nächsten 20 bis 30 Jahren ein neues Wohngebiet für 20 000 Menschen entstehen.
* Man sollte auf eine zukunftsweisende, ökologische Bauweise und Stadtentwicklung achten.
* Aktuell läuft ein Beteiligungsverfahren für den dringend benötigten Schulcampus Freiham mit den weiterführenden Schulen, die wir schon lange in unserem Stadtbezirk brauchen.
Und was muss verhindert werden?
* Bei der Lösung des Münchner Wohnungsproblems werden nun auch die Außenbereiche in die „Pflicht genommen“. Hier muss mit Augenmaß eine Verdichtung der Wohnbebauung realisiert werden.
* Der Charakter der Gartenstädte darf nicht verändert oder zerstört werden.
* Die Stadtteile Aubing, Lochhausen und Langwied haben Ensembleschutz - dadurch kann der eigenständige Charakter erhalten bleiben.
Auf welche Veranstaltung im Stadtteil freuen Sie sich heuer am meisten?
Im Frühjahr findet wieder die Aubing Rocknacht in der Aubing Tenne statt, aber auch diverse Jubiläums- und Sommerfeste stehen an.
Jeder Ort hat einen „Schandfleck“. Welcher ist das in Ihrem Stadtteil?
* Da fällt mir sofort der S-Bahnhof Aubing ein. Sowohl der Bahnhof selbst als auch das nähere Umfeld könnte einen Preis für den „hässlichsten Fleck“ gewinnen.
* Wir kämpfen seit zwei Jahren dafür, dass ein Autohandel, der auf einer Grünfläche angesiedelt ist, umgesiedelt wird.
Angenommen, man dreht einen Film in Ihrem Stadtteil: Welches Genre und Thema würden am besten hierher passen? Und welche Schauspieler?
Der Jugendtreff Neuaubing hat in den letzten Jahren bereits zwei gute Krimis mit Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund gedreht.
Haben Sie drei Tipps für Neulinge im Viertel?
* Wir haben seit einiger Zeit das Büchlein „KulturGeschichtsPfad“, es führt in alle interessanten Ecken unseres Stadtbezirks. Da er flächenmäßig der größte Stadtbezirk in München ist, dauert das eine Weile.
* Dann haben wir noch das Naherholungsgebiet „Aubing Lohe“, die Moosschwaige im Aubing Moos und die Seenplatte mit Langwieder See und Lusssee.
* Das Gut Freiham im Südwesten ist ebenfalls sehenswert.
Sie möchten auch den Stadtviertel-Fragebogen der AZ ausfüllen? Schreiben Sie einfach an stadtviertel@abendzeitung.de.
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