Baustellen-Flut in der Altstadt von München: Den Händlern reicht's
Ruffinihaus, Neubau, Fußgängerzone: Aus einzelnen Bauvorhaben ist mitten in der Altstadt von München ein großes geworden. Wie es hier weiter geht – und wie es ein bisserl schöner werden soll.
München - Endlich ist der Frühling da, die Bäume treiben hellgrüne Knopsen, die Vöglein singen und die Eisdielen machen wieder auf. Was gibt's da Schöneres, als durch die Stadt zu flanieren, wo flanieren in München doch Volkssport und quasi Menschenrecht ist?
Nun, was Schöneres wäre beispielsweise eine Altstadt, die nicht von Baustellen übersäht ist. Auch Stephan Schraidt, der das Modehaus Peter Hahn am Rindermarkt leitet, ärgert sich. "Ich frage mich, was sich die Verantwortlichen hier gedacht haben", beklagt er sich. Denn gerade hier an dem Platz, den Touristen und Einheimische lieben, sind einzelne Bauprojekte zu einer großen unübersichtlichen Baustelle verschmolzen. Der schöne Markt scheint nur noch aus Bauzäunen zu bestehen.
Die Bauzäune sollen ästhetischer werden
Zentral gelegen ist das Ruffinihaus, das über die nächsten zwei Jahre saniert wird. Die Arbeiten finden zwar hauptsächlich im Inneren statt, einen hölzernen Zaun gibt es trotzdem rundherum. "Kann man den nicht schön gestalten lassen? Dann hätte die Sache wenigstens Charme", schlägt Schraidt vor. Zumindest damit ist er nicht allein, im Stadtrat gibt es bereits sowohl vonseiten der CSU als auch von der SPD Vorstöße, etwas für die Ästhetik des Zauns zu tun. Die SPD sieht eine Möglichkeit für Street Art. Geplant sind auch historische Fotos und Erläuterungen zum Ruffinihaus. Zudem sollen hier Hinweistafeln auf die zukünftigen Geschäfte angebracht werden.

Schräg gegenüber ist die Durchfahrt von der Fürstenfelder Straße gesperrt - das soll bis Ende Juli auch so bleiben. Der Neubau am Rindermarkt 13 und 14, wo früher Sport Schuster eine Filiale hatte, lässt auch noch auf sich warten.
Das Baustellen-Problem wird noch Jahre bleiben
Bis Ende August sind die Bauarbeiten zu Erweiterung der Fußgängerzone im Bereich zwischen und Rindermarkt anberaumt. Sie werden abschnittsweise abgearbeitet (AZ berichtete).
Eine kleinere Maßnahme sorgte zudem über Ostern vom Ruffinihaus in Richtung Konen für Unmut bei den Händlern. Hier ist der Gehweg aufgerissen, weil die Stadtwerke am Stromnetz arbeiten. Die Maßnahme soll am Freitag abgeschlossen werden.

Vor den Baustellen gibt es kein Entkommen in der Altstadt, das wird wohl noch ein paar Jahre so bleiben. Was hilft? Wie Stephan Schraidt Ideen haben, wie man's wenigstens ein wenig charmanter gestalten kann. Und ansonsten mit dem Eis runter an die Isar laufen. Da wird dann wirklich nicht gebaut.
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