Baustelle, nix als Baustelle: Die Münchner Altstadt wird zur Gerüst-City

Schepper, krach, rumms! In der Fußgängerzone wird gerade ein Fleckerl nach dem anderen saniert oder umgebaut. Die AZ hat gleich elf Baustellen gezählt zwischen Marienplatz und Karlstor.
von  Irene Kleber
Den Fischbrunnen vor dem Rathaus sieht man gerade kaum vor lauter Zaun, Sandhaufen, Betonmischer und Dixieklo. Dafür sind die Gehwegplatten jetzt wieder schön verfugt.
Den Fischbrunnen vor dem Rathaus sieht man gerade kaum vor lauter Zaun, Sandhaufen, Betonmischer und Dixieklo. Dafür sind die Gehwegplatten jetzt wieder schön verfugt. © Sigi Müller

Altstadt-Lehel - Wer sich in diesen Tagen zum Fußgängerzonenbummel am Fischbrunnen verabreden will: Keine gute Idee. Ein weißer Baustellenzaun riegelt den Lieblingstreffpunkt am Marienplatz ab, dahinter kann man Arbeitern dabei zuschauen, wie sie vom Regen ausgespülte Pflasterfugen ausbessern.

Man wird hier noch zwei Wochen ein bisserl hindernislaufen müssen, weil die Stadt das Pflaster von der Burgstraße bis hinüber zum östlichen Rindermarkt ausbessern lässt. Wobei es auf diese eine Baustelle mehr oder weniger eigentlich auch nicht mehr ankommt in der guten Stube der Stadt. In welche Himmelsrichtung man auch immer schaut auf der Flaniermeile zwischen Marienplatz und Stachus: Gerade fällt der Blick überall auf Gerüste, Zäune, Bagger und Kräne.

Leerstand, Umbau, es passiert viel in der Fußgängerzone

Dabei sind die Absperrungen am S-Bahnzugang Kaufingerstraße (dort wird modernisiert) und neben dem schon ausgezogenen Schuhhändler Goertz (wo Plakate für E-Autos werben) noch unspektakulär.

Spannender wird's, wenn man sich Richtung Martinskirche bewegt. Links nach dem Joseph-Pschorr-Haus und kurz vorm Augustiner rumoren Baustellenfahrzeuge, Kräne ragen heraus, hier wird die Neuhauser Straße 23, ein Bau aus den 50er-Jahren, zum schicken Büro- und Geschäftshaus saniert.

Vor der Michaelskirche steht gerade dieses Hindernis: eine Baustelle der SWM für Fernwärmearbeiten.
Vor der Michaelskirche steht gerade dieses Hindernis: eine Baustelle der SWM für Fernwärmearbeiten. © Sigi Müller

Ein paar Schritte weiter spaziert man in eine Baustelle der Stadtwerke hinein, die haben eine riesige Fläche für Fernwärmearbeiten abgesperrt, ziemlich genau da, wo gegenüber der Signa-Konzern von René Benko am Umbau der Alten Akademie werkelt.

Das 50er-Jahre-Gebäude neben dem Augustiner an der Neuhauser Str. 23 wird zum schicken Büro- und Geschäftshaus.
Das 50er-Jahre-Gebäude neben dem Augustiner an der Neuhauser Str. 23 wird zum schicken Büro- und Geschäftshaus. © Sigi Müller

An der Alten Akademie sieht man nur noch die Fassade

Dass nach vorne vom ehemaligen Hettlage-Anbau nur noch die denkmalgeschützte Fassade steht, ist hinter den Gerüstplanen nur da zu sehen, wo die sich ein bisserl zur Seite ziehen lassen. Aber auf den Dachstuhl lässt sich ein Blick erhaschen. Der ragt über dem Gerüst heraus, liegt frei und hier wird gerade intensiv gebaut.

Der Blick von der Alten Akademie durch die Eisenmannstraße: Links ist die Damenstiftskirche St. Anna eingerüstet, rechts das Palais Lerchenfeld.
Der Blick von der Alten Akademie durch die Eisenmannstraße: Links ist die Damenstiftskirche St. Anna eingerüstet, rechts das Palais Lerchenfeld. © Sigi Müller

Jetzt einmal umdrehen, bitte, dann schaut man in die Eisenmannstraße hinein - und auch hier: Kräne, Gehämmer, Absperrungen. Linker Hand steht die St. Anna-Kirche eingerüstet, auf der rechten Seite das Palais Lerchenfeld.

Beim ehemaligen Karstadt Sports wird alles umgebaut

Noch mehr staunen aber wird man wohl am Ende der Fußgängerzone. Das ehemalige Karstadt-Sports-Gebäude ist nicht wiederzuerkennen. Wie ein Geisterhaus schaut es aus mit seinen hohlen Fenstern. Die Herzog-Max-Straße ist gesäumt von einer Gerüsteflucht, hier wummert's und scheppert's. Es pressiert wohl, weil bald Forscher der Max-Planck-Gesellschaft ins neue Herzog Max einziehen wollen.

Das ehemalige Karstadt Sports am Karlstor schaut ein bisserl aus wie ein Geisterhaus - es wird zum Herzog Max.
Das ehemalige Karstadt Sports am Karlstor schaut ein bisserl aus wie ein Geisterhaus - es wird zum Herzog Max. © Sigi Müller

Wer jetzt glaubt, es ist Schluss mit Gerüst-Ansichten, hat falsch gedacht. Weil sogar durchs Karlstor hindurch noch eines zu sehen ist: das vom neuen Hotel Königshof, das gegenüber liegt. Ganz pittoresk eigentlich, die Perspektive aus dem Tor heraus.

Auch durchs Karlstor sieht man ein Gerüst - vom neuen Königshof.
Auch durchs Karlstor sieht man ein Gerüst - vom neuen Königshof. © Sigi Müller

Und wie hat schon der Pflasterfugen-Arbeiter vorn am Marienplatz gesagt: Wenn wir nix machen, wird auch geschimpft. Also machen wir halt was.

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