Baustelle in Laum und Hirschgarten wegen zweiter Stammstrecke

Helm, Arbeitsschuhe und Sicherheitsweste, ohne diese geht es nicht auf die Baustelle für die Zweite Stammstrecke – nicht einmal für Journalisten. Das ist sinnvoll, denn es ist äußerste Vorsicht geboten: Züge fahren direkt an der Baustelle vorbei. "Wir versuchen, die Züge auch während der Bauarbeiten so wenig wie möglich einzuschränken", sagt Anke Hering, die Projektleiterin der Zweiten Stammstrecke im Bereich West.
Bahnhof in Laim: Wenige Tage nicht befahrbar
Dies soll auch der Fall sein, wenn die Baustellenvorbereitung abgeschlossen ist, und die eigentliche Arbeit an der Stammstrecke beginnt. "Natürlich wird es zu Einschränkungen kommen, aber wir planen, diese so gering wie möglich zu halten." So wird der Bahnhof Laim zum Beispiel – bis auf ein paar wenige Tage – die ganze Bauzeit über geöffnet bleiben. Und das, obwohl er ganz neu gebaut wird. Statt drei wird es vier Gleise geben, die Bahnsteige werden an anderer Stelle neu verlegt und das graue Gebäude neben der Station wird abgerissen.
Auch unter der Station tut sich einiges: So wird von der Stadt eine zusätzliche Unterführung gebaut. Diese sogenannte "Umweltverbundröhre" soll nur für Busse, Fußgänger und Radfahrer befahrbar sein (AZ berichtete). Ab 2025 wird der neue Laimer Bahnhof dann fertig sein.
Auch am Hirschgarten wird gebaut
Hier wurde unter einem Teil der Schienen ein temporärer Tunnel für Baustellenfahrzeuge konstruiert. Zwischen den Schienen wurden dann alte Gleise geräumt, Bäume gefällt und eine Baustellenstraße gebaut. Die Entfernung der Gleise gestaltete sich besonders schwierig, denn unter den Schienen liefen viele alte Kabel. "Diese waren nirgendwo aufgezeichnet, da war dann oft die Frage: Sind die womöglich noch im Betrieb?", erklärt Hering.
Besonders wichtig sei die Kommunikation mit den Anwohnern, so die Deutsche Bahn. Es gibt Infoabende, Baustellenführungen und einen Bürgerbeauftragten.
Eine Lärmschutzwand wurde auf Wunsch der Anwohner schon früher errichtet als geplant. Und selbst eine Nachtruhe hat sich die Bahn selbst verordnet – die Baustelle soll mindestens von Mitternacht bis 5 Uhr morgens pausieren. Trotzdem gäbe es manchmal Probleme mit Anwohnern in den umliegenden Neubaugebieten.
"Dass hier gebaut wird, hätte man aber eigentlich wissen müssen, die Häuser wurden alle errichtet, als die Zweite Stammstrecke schon lange geplant war", so Pressesprecherin Inge Miethaner. Doch nicht nur auf die menschlichen Anwohner wurde Rücksicht genommen: Reptilien, die sonst zwischen Gleisen leben, wurden umgesiedelt und mit speziellen Zäunen geschützt.
Fast drei Jahre hat die Planung gedauert. Dies sei dem Umstand geschuldet, dass in der Planungsphase immer versucht wurde, Verkehr und Anwohner so wenig wie möglich einzuschränken. "Bis jetzt hat alles gut funktioniert und wir sind im Zeitplan", erklärt Hering. Mitte nächsten Jahres sind die Vorbereitungen abgeschlossen und die Bauarbeiten beginnen. Dazu werden neue Tunnel und Brücken bei laufendem Zugbetrieb gebaut: Ein ehrgeiziges Projekt. Die Bahn muss also hoffen, dass es mit den menschlichen und tierischen Anwohnern auch weiterhin gut klappt.