Baustelle an der Implerstraße: Oben super, unten lieblos

Sendling - Noch drei ganze Wochen müssen die Münchner überstehen, dann fahren U3 und U6 endlich wieder durch. Schon mehr als zwei Monate müssen sie mit der Mega-Baustelle leben. Viel Zeit - auch für die MVG, um den Schienenersatzverkehr zu organisieren. Sollte man meinen. Die AZ hat bei mehreren Besuchen an der Implerstraße genau hingesehen, was funktioniert - und wo die MVG geschlampt hat.
Oberfläche an der Baustelle Implerstraße
Die Planer haben lange getüftelt und sich auf den Ersatzverkehr vorbereitet. Und: Sie haben geliefert. Ständig kommt der nächste Ersatzbus, sie sind nicht überfüllter als andere Buslinien. Dass die U3-Busse vom Goetheplatz direkt zum Hauptbahnhof verlängert werden, bringt manchem Sendlinger gar eine ungewohnt komfortable direkte Anbindung an den Hauptbahnhof.
Dazu kommt: An der Implerstraße setzt die MVG an der Oberfläche selbst nach vielen Wochen immer noch regelmäßig Personal ein, das den Leuten hilft, sich zurechtzufinden. Klar, die längere Fahrtzeit nervt. Aber wenn eine U-Bahn-Sperrung notwendig wird, kann man es an der Oberfläche nicht viel besser lösen.
AZ-Note: 2
Untergrund an der Baustelle Implerstraße
Anders die Lage im Untergrund, wo von Gleis 2 immerhin noch die Bahnen Richtung Klinikum Großhadern fahren. Erklärende Durchsagen wie an anderen Großbaustellen gibt es bei mehreren AZ-Besuchen überhaupt nicht. Auf den elektronischen Anzeigentafeln steht nie, wann die nächste U-Bahn kommt. Personal ist nicht zu sehen.
Für Fahrgäste, die überlegen, doch einen Bus zu nehmen, oder ob es sich noch mal lohnt, rauf zum Bäcker zu gehen, gibt es also keine Hilfe. Auf der Webseite der MVG steht, die Bahn komme alle acht Minuten. Am Wochenende oder abends aber fährt sie laut Fahrplaninformationen im Internet alle zehn Minuten.
Ob und wann sie tatsächlich kommt, bleibt am Bahnsteig ohnehin unklar. Dazu kommt: Man hat sich in den Monaten der Baustelle nicht einmal die Mühe gemacht, die alten Fahrpläne am Gleis abzuhängen. So kann der unbedarfte Fahrgast - oder ein Besucher der Stadt - also zum Beispiel erkunden, wann die nächste U3 fährt. Zumindest theoretisch.
Denn praktisch ist hier seit Monaten keine mehr gefahren. Wenigstens der Weg zu den Ersatzbussen ist am Bahnsteig gut ausgeschildert. Ansonsten aber: bei der Information im Untergrund noch viel Luft nach oben.
AZ-Note: 4,5
Stefan Hofmeir von der Aktion Münchner Fahrgäste bestätigt die Eindrücke auf AZ-Nachfrage. An der Oberfläche habe sich alles sehr gut eingependelt. Die falschen Informationen im Untergrund aber ärgern ihn. "Das muss schleunigst geändert werden."