Bauprojekt Lipperheidestraße in Obermenzing: Klinker-Häuser mit Familienfokus

192 Mietwohnungen entstehen an der Lipperheidestraße. Und die sollen ganz anders sein als in München sonst üblich.
von  Lea Kramer
Vorne grün, hinten noch grüner: Die Höfe des Neubauprojekts an der Lipperheidestraße sollen Ruhe- und Spielzonen für die Nachbarschaft werden.
Vorne grün, hinten noch grüner: Die Höfe des Neubauprojekts an der Lipperheidestraße sollen Ruhe- und Spielzonen für die Nachbarschaft werden. © Illing/Kupferschmidt Architekten

Obermenzing - Bislang pflügten hier Traktoren das Feld, bald sollen Bagger ein neues Quartier auf dem Acker zwischen der Pippinger Straße und der Obermenzing Lipperheidestraße entstehen.

192 der insgesamt 340 neuen Wohnungen auf dem knapp sechs Hektar großen Areal werden vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) als Mietwohnungen gebaut. Was die Planungsvorgaben anbelangt, seien sie "eine Sternstunde" im Vergleich zur restlichen Münchner Wohnbaulandschaft, sagen die Architekten vom ausführende Büro "Kupferschmidt".

Das Baumaterial hat Münchner Tradition

Optisch herausheben soll die fünf zeilenähnlichen WAF-Riegel ein für Münchner Neubauten seltener Baustoff: Backstein an der Fassade. Bevor die Debatte über oberbayerische Bautradition beginnt: Klinker werden zwar heute mehr mit Norddeutschland und dem Ostseeraum verbunden, dabei ist die Entwicklung des Münchner Ostens untrennbar mit der Ziegelproduktion verbunden. So stammt das Baumaterial für die Frauenkirche, ein spätgotischer Backsteinbau, ebenso aus Berg am Laim wie das Fundament für das Maximilianeum. Neben der - zugegeben mehr netten - historischen Komponente, hat der Baustoff einen praktischen Nutzen. "Ziegel und Klinker sind zwar etwas teurer, haben sich aber als langlebiges Baumaterial bewährt", sagt Peter Kupferschmidt.

Nicht nur beim Baumaterial wollen die Wittelsbacher mehr als das gesetzlich geforderte Minimum umsetzen. Langfristigkeit und Nachhaltigkeit lauten die Stichworte, denn WAF will die Liegenschaften langfristig im Bestand halten - und auch die Mieter durch verschiedene Lebensphasen begleiten. Zum Wohlfühlen beitragen sollen großzügige Grünflächen, private Mietergärten, Packstationen, großzügige Kinderwagen- und Rollator-Stellplätze sowie Fahrrad- und Carsharing-Parkplätze.

Gebaut wird mit dem Vermögen von Bayerns letzten Monarchen

Bei einem für Münchner Verhältnisse ungewöhnlich großen Anteil der ausdrücklich für Familien geplanten Einheiten handelt es sich um Zwei- bis Vierzimmerwohnungen mit zwischen 56 und 113 Quadratmetern. "Wir sind an einer gemischten Mieterstruktur interessiert", sagt Michael Kuemmerle vom Ausgleichsfonds. Die 1923 gegründete Stiftung öffentlichen Rechts ist mit der Verwaltung und dem Erhalt des Vermögens von Bayerns letzten Monarchen - dem Hause Wittelsbach - betraut.

Wie viel Geld in Obermenzing investiert wird, will der Bauträger nicht verraten. Nur so viel: Das Grundstück sei bereits Teil des Stiftungsvermögens gewesen. Was die Familien für eine der Wohnungen bezahlen müssen, bleibt ebenfalls offen. "Ortsüblich" sollen die Mieten angesetzt werden. Dann, Mitte 2020, wenn alles fertig sein soll.

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