BA verlässt sein Stammlokal

Der Bezirksausschuss wird sich künftig nicht mehr im Stammlokal treffen. Der Grund: Immer wieder hält Die Rechte ihre Stammtische in dem Lokal ab.
Verena Kemmer |
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Das Gasthaus Goldener Hirsch in der Renatastraße. Foto: Daniel von Loeper
Loeper Das Gasthaus Goldener Hirsch in der Renatastraße. Foto: Daniel von Loeper

Neuhausen - Jetzt reicht’s“, sagt Nima Lirawi, Beauftragter gegen Rechts im Bezirksausschuss (BA) Neuhausen-Nymphenburg der SPD-Fraktion. Lirawi ist aufgebracht, schließlich betrifft dieser Konflikt genau sein Thema: „Im Wirtshaus Goldener Hirsch finden immer wieder Stammtische von Rechten statt. Wir haben die Wirtin oft darauf aufmerksam gemacht, aber es hat sich nichts geändert“.

Erst am 30. Mai fand hier in der Renatastraße ein sogenannter „Schulungsstammtisch“ statt. Die Partei „Die Rechte“ mit dem Kreisvorsitzenden Philipp Hasselbach (27) hatte dazu eingeladen. Davor organisierte die gleiche Gruppe im Februar einen „Offenen Infoabend für Freunde und Interessenten der Partei“. Eine besonders prekäre Wirtshaus-Wahl, denn die Rechten haben sich dabei zielsicher das Sitzungs-Stammlokal des ansässigen BA ausgesucht.

Lirawi sagt: „Es kann nicht sein, dass wir als demokratisch gewählte Mitglieder des BA im gleichen Lokal tagen, wie eine rechtsextreme Partei. Deshalb hat 27-Jährige jetzt einen Dringlichkeitsantrag gestellt, für den sich schnell eine Mehrheit im BA aussprach. Das heißt: Der langjährige Sitzungsort des BA wird gewechselt. „Der BA tagt in diesem Wirtshaus schon seit weit über zehn Jahren. Aber ab sofort nicht mehr“, fasst Lirawi den Beschluss des Stadtviertelgremiums zusammen.

In den letzten drei Jahren war es wegen des gleichen Problems wiederholt zu Gesprächen mit der Wirtin und den BA-Mitgliedern gekommen.

Lirawi sagt: „Wir ziehen jetzt den Schlussstrich. Der Bezirksausschuss hat die Wirtin immer wieder darauf hingewiesen, dass hier Rechtsradikale Veranstaltungen abhalten. Das geht jetzt schon viel zu lange so“.

Die Wirtin, die nicht genannt werden möchte, hält auf AZ-Anfrage dagegen: „Es ist gemein mein Lokal so kaputt zu machen, dass ich zehn Jahre lang aufgebaut habe. Ich bin selber Serbin und habe nichts gegen Ausländer“.

Zudem sei es für sie nicht ersichtlich gewesen, dass es Neonazi-Veranstaltungen waren. „Bei beiden Treffen war ich nicht hier, sondern in Serbien. Die haben sich ja nicht als Nazis angemeldet“, sagt sie.

Der Bezirksausschuss hat sich trotzdem für einen Wechsel entschieden und tagt künftig woanders. Und wo wird das sein? Lirawi: „Erst mal geht es in den Hirschgarten. Aber auch das Kreativquartier oder die Freiheizhalle wären möglich. Ich könnte mir auch das Backstage vorstellen.“

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