BA-Chefin: Wir wollen kein gesichtloses Schlafstadtviertel!
Was schätzen Sie am Viertel?
Die Nähe zur Innenstadt und trotzdem viel Grün; jenseits der S8, wo ich wohne, ist es noch fast ländlich.
Wo kann man am besten entspannen?
Am Blaubeerfeld, beim Radfahren.
Wo gibt es Probleme?
* Der 13. Stadtbezirk hat wenig Zentren,
* zu wenig Einkaufsmöglichkeiten
* und in manchen Ecken viel zu wenig Anschluss an den ÖPNV.
Was ärgert Sie ganz konkret?
* Ich ärgere mich selten, lieber versuche ich, Projekte anzustoßen.
* Meine persönlichen Schwerpunkt liegen darin, viel Bürgerbeteiligung anzuregen und durchzuführen, das Miteinander zu stärken durch Zentrenbildung und das Stadtviertel zu vernetzen. Es gibt so viele Projekte, die bald im Kultur-Bürgerhaus, das im Rahmen der Bebauung des Prinz-Eugen-Parks entstehen wird, Raum und Beachtung finden werden.
Welches Vorurteil über das Viertel nervt Sie am meisten?
Dass Bogenhausen das "Reichenviertel" sei, das sowieso alles hätte.
Was sind die wichtigsten Projekte der nächsten Jahre?
* Eine große Herausforderung der nächsten Jahre wird sein, ein kluges Konzept zu erstellen, das zum einen der Notwendigkeit, Wohnungen zu bauen und zum anderen der Verantwortung, Grün, Lebensqualität und Identität des Stadtviertels zu bewahren, gerecht wird. Das wird nicht von alleine gehen.
* Ich wünsche mir, dass die Stadt Geld dafür ausgibt, Bebauungspläne, Quartierskonzepte zu machen und dass die Bürgerinnen und Bürger des Stadtviertels viel dabei mitzureden haben. Das gilt auch für die Bebauung östlich der S8, da wird eine mittlere Kleinstadt entstehen, hoffentlich jenseits der untertunnelten Bahngleise und nicht durch eine Wand vom Rest der Stadt München abgeschnitten.
* Wir müssen angesichts der Verkehrsprobleme, die sich durch die neuen Bebauungen ergeben, sehr darauf drängen, dass erst die Erschließung durch den öffentlichen Nahverkehr sicher gestellt wird, und dann die Bebauung erfolgt (wie bei Prinz-Eugen).
Und was muss verhindert werden?
Dass wir ein gesichtsloses "Schlafstadtviertel" werden.
Jeder Ort hat einen „Schandfleck“. Welcher ist das in Ihrem Stadtteil?
Unsere S-Bahnstationen: seit Jahren werden die von der DB sträflich vernachlässigt. Sie sind fast baufällig und von Menschen mit Rollstühlen oder Kinderwägen nicht benutzbar.
Angenommen, man dreht einen Film in Ihrem Stadtteil: Welches Genre und Thema würden am besten hierher passen? Und welche Schauspieler?
Ich könnte mir einen Science- Fiction-Film vorstellen mit dem Thema "Die Stadt der Zukunft". Da sollte es um die Gebiete östlich der S8 gehen. Die Bürgerinnen und Bürger des 13. Stadtbezirks planen den Aufstand, weil sie zu wenig gehört werden.
Freundliche Außerirdische kommen zu uns, gerne auch in den Bezirksausschuss, und geben Tipps bezüglich einer sehr mutigen, sehr umweltfreundlichen Gestaltung der Kleinstadt, die hier entstehen wird. Das Modellprojekt gelingt nach den üblichen Irrungen und Wirrungen.
Haben Sie drei Tipps für Neulinge im Viertel?
* Neulinge sollten mit ihrem Rad die vielen Wegemöglichkeiten durch die Parks erkunden, das Cosima Bad besuchen und unbedingt die Beerenfelder im Sommer.
* Selbstverständlich rate ich Neulingen auch, die Sitzungen des hiesigen Bezirksausschusses zu besuchen.
Sie möchten auch den Stadtviertel-Fragebogen der AZ ausfüllen? Schreiben Sie einfach an stadtviertel@abendzeitung.de.
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