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AZ-Stadtspaziergänger unterwegs in der Maxvorstadt: Leopoldstraße? Lieber in die Parallelstraße

Der Stadtspaziergänger nimmt sich dieses Mal die Kaulbachstraße vor und sieht viel Grünes und sagenhafte Paläste.
von  Sigi Müller
Gewachsen, verwunschen, zauberhaft: Die Kaulbachstraße zwischen der Maxvorstadt und Schwabing hat ein ganz besonderes Flair.
Gewachsen, verwunschen, zauberhaft: Die Kaulbachstraße zwischen der Maxvorstadt und Schwabing hat ein ganz besonderes Flair. © Sigi Müller

München - Benannt wurde die Straße, die erst durch die Maxvorstadt, dann durch Schwabing führt, nach dem Maler Wilhelm von Kaulbach. Es ist eine schöne Straße.

Sie startet in der Schönfeldstraße und läuft zunächst parallel zur Ludwigstraße, dann der Leopoldstraße und endet in der Maria-Josepha-Straße.

Die Kaulbachstraße besteht aus vielen historischen Gebäuden mit reizvollen Ecken, Läden und Lokalen. Und natürlich hat auch hier die neue Münchner Stadtfarbe - weiß und rot - Einzug gehalten. Weiß-rote Flatterbänder und Baustellenbegrenzungen sperren gerade auch hier einen Teil der Straße für den Autoverkehr.

In der Kaulbachstraße gibt es vieles zu entdecken

Der Oberste Bayerische Rechnungshof, mit seinem wundervollen, 1962 von Erich Hoffmann gestalteten Delphinbrunnen im Garten, befindet sich hier, die Kaulbach Villa, 1887 bis 1889 als Wohn- und Atelierhaus des Malerfürsten Friedrich August von Kaulbach errichtet (seit 1988 beherbergt es das historische Kolleg), das Alemannenhaus (im Kern noch aus dem 18. Jahrhundert), die Hochschule für Philosophie und natürlich der "Milchladen", auch längst eine historische Institution. Wunderschöne Verzierungen an einigen Gebäuden, Gedenktafeln und ausgefallene Blicke in Hinterhöfe. Alles sehr gepflegt.

Ein Bild entsteht in meiner Kamera, fast einem Suchbild gleich, welches in manchen Illustrierten auffordert: "Finde den Fehler." Ich muss auch zweimal hinschauen. Zwei Erwachsenenfahrräder, ein Fahrradanhänger, ein Kinderfahrrad und - ein Bürostuhl mit Rollen an den Füßen als Ensemble in einer Nische auf dem Gehweg. Finde den Fehler! Vielleicht ist es ja eine Homeoffice-Nische für den Sommer.

Sehr schön: an einem Irish Pub ein Emaille-Werbeschild "Have a Guinness when you're tired". Leider noch geschlossen.

Vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, dem Fotografenkollegen Josef Dreisörner bei seiner Arbeit in seinem Laden hier über die Schulter zu schauen. Dreisörner fotografiert nicht flott digital, sondern mit einer Reprokamera von 1957, mit einem Aufnahmeformat von 50 x 60 Zentimeter. Zum Vergleich, eine Vollformat-Digitalkamera hat ein Bildformat von 2,4 x 3,6 Zentimeter. Also, groß, langsam, aufwendig und sehr, sehr besonders. Eine spannende Nische in der Fotografie.

Wenn Sie das nächste Mal die Ludwig- und Leopoldstraße nach Schwabing schlendern, nutzen Sie doch einmal die Parallelstraße. Es lohnt sich.

In diesem Sinne, eine schöne Woche

Ihr Sigi Müller

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