Ausweichquartier: Gasteig und Künstler sind sich endlich einig

Sendling - Wütende Proteste, erfolglose Friedensgipfel, schwere Vorwürfe gegen die Stadt: Wenig deutete in den vergangenen Monaten auf einen Konsens zwischen Rathaus und Gasteig auf der einen und den Künstlern der Hans-Preißinger-Straße auf der anderen Seite hin. Und jetzt? "Wir haben uns alle lieb", sagte am Donnerstag ein Beteiligter. Überraschend ist es gelungen, einen Kompromiss zu finden.
Wie mehrmals berichtet, favorisieren Stadt-Spitze und Gasteig das alte Stadtwerke-Areal in Sendling als Ausweichquartier während der Sanierungszeit des Gasteigs. Die heutigen Nutzer hatten ohnehin zeitlich befristete Verträge. Nichtsdestotrotz regte sich dort Protest. Es handele sich um eines der letzten Industrieareale in der Stadt, auf dem noch Künstler werkelten, hieß es. Die Stadt habe sich zu wenig Mühe gegeben, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Die gibt es nun also doch plötzlich. Am Donnerstag versandte der Gasteig Bilder des Büros Clemens Bachmann Architekten (CBA), wie das Gelände künftig aussehen könnte. "Wir können tatsächlich beide Nutzungen unterbringen", sagte Bachmann. "Ein Großteil der Mieter könnte so auf dem Gelände bleiben."
Auf dem Areal soll - wenn der Stadtrat Anfang 2018 zustimmt - nachverdichtet werden. Auch ein Sprecher der Nutzer zeigte sich gestern zufrieden.
Bürgermeister Josef Schmid (CSU) sprach von einem "großen Wurf". Er sagte: "Sowohl die Interessen der Kulturstadt München als auch die der zahlreichen Mieter vor Ort konnten bestmöglich zusammengeführt werden." Klingt alles, als könne der Frieden von Sendling von Dauer sein.

So sollen die Neubauten auf dem Gelände aussehen. Visualisierung: Clemens Bachmann Architekten CBA