Ausstellung: Fotos dokumentieren Einwanderung einer Migrantin nach München

Die Migrantin Eleni Delidimitriou-Tsakmaki hat unzählige Fotos gesammelt, seit sie nach Deutschland kam. Einen Teil stellt sie nun in der Galerie Kösk aus.
Hüseyin Ince
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Der langjährige Familienfreund Stefanos Stoilas zeigt seine Malerei gemeinsam mit Eleni Delidimitriou-Tsakmaki. Auch sein Thema: Migration.
Daniel von Loeper 2 Der langjährige Familienfreund Stefanos Stoilas zeigt seine Malerei gemeinsam mit Eleni Delidimitriou-Tsakmaki. Auch sein Thema: Migration.
Sommer 1963, Tsakmaki in Griechenland. Endlich kann sie ihre Kinder wieder umarmen.
AZ (Repro) 2 Sommer 1963, Tsakmaki in Griechenland. Endlich kann sie ihre Kinder wieder umarmen.

Schwanthalerhöhe - Seit fast 60 Jahren lebt die Einwandererin Eleni Delidimitriou-Tsakmaki (Jahrgang 1938) nun in Deutschland. Einen Großteil der Zeit verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Mann in München. Ihre Geschichte zeugt vom Aufbruch in ein neues Leben. Lange Jahre arbeitete sie als Küchenhelferin im Schwabinger Krankenhaus.

Seit 1990 hatte sie den Drang, ihr Leben und ihre Migrationsgeschichte auch zu dokumentieren, vor allem die unzähligen Fotos vergangener Jahrzehnte zu sammeln. Einen Teil dieser Fotos stellt sie nun in der Galerie Kösk aus – "vielleicht das allerletzte Mal", sagt Delidimitriou-Tsakmaki, die schon 13 Bücher und fünf Theaterstücke geschrieben hat.

Der langjährige Familienfreund Stefanos Stoilas zeigt seine Malerei gemeinsam mit Eleni Delidimitriou-Tsakmaki. Auch sein Thema: Migration.
Der langjährige Familienfreund Stefanos Stoilas zeigt seine Malerei gemeinsam mit Eleni Delidimitriou-Tsakmaki. Auch sein Thema: Migration. © Daniel von Loeper

Lange Jahrzehnte vergingen in großer Ungewissheit, wie bei so vielen Migranten aus Italien, Spanien, der Türkei – oder eben Griechenland. "Wir kehren bald zurück", sagte sie ihren Verwandten und Freunden bei jeder Heimreise, ohne zu wissen, wie lange sie wirklich noch in Deutschland arbeiten würde. Aus zwei Jahren wurden vier, aus sechs wurden zehn "und am Ende sind wir immer noch da", sagt sie.

In Griechenland fühlte sie sich irgendwann fremder als in München

Irgendwann kippte die Situation. Während der Bezug zur griechischen Heimat schwächer wurde, verstärkte er sich zur neuen Münchner Heimat. "Es kam der Moment, als ich merkte, dass alle meine Freunde, alle Enkel, alle Urenkel, meine Kinder und übrigen Bezugspersonen in Deutschland lebten", sagt Delidimitriou-Tsakmaki, "also blieben wir."

Ihre Auswanderung nach Deutschland bereute sie nie, heute fühlt sie sich in Griechenland oft fremder als in München. "Das ist auch ein bisschen traurig. Aber wir hatten in den 50er Jahren nichts", sagt sie, "Griechenland erholte sich immer noch von den Angriffen der Nazis, keine Arbeit, überall Armut", erinnert sich Dimitriou-Tsakmaki, die im Ort Katerini, 60 Kilometer von Thessaloniki, aufwuchs.

Sommer 1963, Tsakmaki in Griechenland. Endlich kann sie ihre Kinder wieder umarmen.
Sommer 1963, Tsakmaki in Griechenland. Endlich kann sie ihre Kinder wieder umarmen. © AZ (Repro)

Mit Wehmut denkt sie nur an die Anfänge, ab 1961. Die ersten Jahre ließ sie nämlich ihre beiden Kinder zurück. Schließlich wusste das Ehepaar Dimitriou-Tsakmaki ja nie, wie lange dieses Abenteuer Deutschland dauern würde. "Damals entstanden die emotionalsten Fotos", sagt sie, "wenn ich meinen Sohn und meine Tochter endlich wieder umarmte. Das sind meine Lieblingsbilder."

Schrenkstraße 8, ab Sa täglich 9 bis 13 Uhr und 17 bis 20 Uhr, 7. bis 21. März, Eintritt frei

Lesen Sie hier: Tag der Archive - Zeitreisen in ganz München

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