„Aus grauen Straßen sind bunte geworden“

Der Architekt und Veranstalter Diego Ertl über das alte Viertel, das sein Gesicht stark verändert hat: Mehr Farbe, weniger Lücken und bald noch mehr Münchner Flair.  
Diego Ertl |
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Die malerische Villa Ballauf mit Fachwerk im Turm steht am Laimer Anger. Sie wurde 1898 erbaut.
Gregor Feindt 5 Die malerische Villa Ballauf mit Fachwerk im Turm steht am Laimer Anger. Sie wurde 1898 erbaut.
Verkäuferin Susanne im Familienbetrieb „Detterbeck“. Die Kuchen und das Eis sind berühmt sind.
Gregor Feindt 5 Verkäuferin Susanne im Familienbetrieb „Detterbeck“. Die Kuchen und das Eis sind berühmt sind.
Noch ist kein Bier drin: Jörg Schnepper (l.) in der Werkstatt der Fassfabrik Wilhelm Schmid in der Straubinger Straße. Sie ist Münchens letzte Schäfflerei und fertigt auch die Fässer für Augustiner.
Gregor Feindt 5 Noch ist kein Bier drin: Jörg Schnepper (l.) in der Werkstatt der Fassfabrik Wilhelm Schmid in der Straubinger Straße. Sie ist Münchens letzte Schäfflerei und fertigt auch die Fässer für Augustiner.
Im altehrwürdigen Gebäude residiert das Wirtshaus „Laimers.“ Drinnen Gewölbe, draußen ein Biergarten mit Kastanien.
Gregor Feindt 5 Im altehrwürdigen Gebäude residiert das Wirtshaus „Laimers.“ Drinnen Gewölbe, draußen ein Biergarten mit Kastanien.
Auch Kultur ist geboten: Im Interim, einer ehemaligen Ausweich-Kirche, gibt es heute Theater, Konzerte und Kunst.
Gregor Feindt 5 Auch Kultur ist geboten: Im Interim, einer ehemaligen Ausweich-Kirche, gibt es heute Theater, Konzerte und Kunst.

Der Architekt und Veranstalter Diego Ertl über das alte Viertel, das sein Gesicht stark verändert hat: Mehr Farbe, weniger Lücken und bald noch mehr Münchner Flair.

Laim ist älter als München, schon 1047 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings ist es sehr langsam gewachsen – und 1847 gab es einen Dorfbrand, der vieles zerstört hat. Das heutige Laim hat aber durchaus architektonische Juwelen. Zum Beispiel die romantische Villa Ballauf am Laimer Anger, die oft mit dem Laimer Schlössl verwechselt wird, das wenige Meter weiter steht. Im Schlössl verbrachte der berühmte Architekt Theodor Fischer seine letzten Jahre – er schuf 1910 auch die Kleinhaussiedlung in der Gunzenlehstraße, die noch heute ein ungeahntes Laim zeigt.

Ich wohne seit 20 Jahren hier, seitdem hat sich das Viertel sehr stark verändert. Aus grauen Straßenzügen sind bunte geworden, es wurde viel renoviert mit Mut zur Farbe. In den letzten Jahren wurden auch unschöne Lücken geschlossen, entlang der Landsberger Straße, auch an der Agnes-Bernauer-Straße. Dadurch ist Laim urbaner geworden, mehr an die Stadt angebunden.

Es sind auch viele junge Familien zugezogen. Der Laimer Anger, das historische Zentrum, ist heute frei für Veranstaltungen. Direkt neben dem Kulturtreff Interim gibt es hier Faschingsveranstaltungen, Sommerfeste und heuer vielleicht sogar einen Maibaum (der Text entstand 2011, d. Red.). Dort habe ich 2002 zum ersten Mal den mittelalterlichen Christkindlmarkt organisiert, mit dem wir später in die Innenstadt zum Wittelsbacherplatz umgezogen sind.

Mit dem „Laimers“ haben wir einen schönen Biergarten. Das Haus, in dem auch das Rex-Kino ist, war 2002 vom Abriss bedroht – es gab damals eine große Unterschriftenaktion der Laimer dagegen, danach wurde das Haus an Spatenbräu verkauft.

Wir haben auch eine Reihe guter asiatischer Restaurants, die zum Teil weit über das Viertel hinaus bekannt sind, wie zum Beispiel das „Lemon Trees“. Wenn als nächstes die Trambahn entlang der Fürstenrieder Straße gebaut wird und ein Teil des Verkehrs über die Nordumfahrung geleitet wird, wird auch die Fürstenrieder Straße sicherlich mehr Münchner Flair bekommen – und damit der ganze Stadtteil.

 

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