Aus für Münchner Schrebergärten?
Die Kleingärtner in Moosach fürchten um ihre Schrebergärten: Werden die günstigen Gartenparzellen vielleicht bald neuen Einfamilienhäusern weichen?
Moosach - Die Kleingartenanlage an der Hartmannshofer Straße ist für Münchner, die sich kein Haus mit Garten in München leisten können, wie ein kleines Paradies. Vor allem Rentner und junge Familien sind es. Für 34 Cent Pachtzins je Quadratmeter können sie in ihrer Gartenpartzelle Obst- und Gemüse anbauen und sich an der frischen Luft bewegen. Ein Stück Garten, so günstig, wie es wohl in München sonst nirgendwo zu haben ist.
Doch jetzt fürchten die Besitzer der insgesamt 21 Gartengrundstücke um ihr grünes Idyll.
Denn um die Nutzung der Schrebergärten wird gestritten. Der Verein Bahn-Landwirtschaft, der die Kleingartenanlage als Zwischenpächter verwaltet, fürchtet, dass der Eigentümer das Gelände anderweitig nutzen und auf längere Sicht zum Beispiel mit Einfamilienhäusern bebauen will.
"Für die Kleingärtner würde es das Aus bedeuten", sagt der Geschäftsführer des Vereins, Karl-Heinz Bendner. Konkret gehe es um die zwischen 300 und 900 Quadratmeter großen Gartengrundstücke und um deren Nutzung. Streitpunkt: Sind die 21 Gartenparzellen denn wirklich Kleingärten? Oder handelt es sich dabei nicht vielmehr um Freizeitgärten, die zum ortsüblichen Pachtzins, sprich in der Praxis deutlich teurer veräußert werden dürfen.
Derzeit laufe zwischen der privaten Grundstücksgemeinschaft und dem Verein Bahn-Landwirtschaft ein Verfahren am Oberlandesgericht, heißt es im Bezirksausschuss. Dem Verein Bahn-Landwirtschaft sei zudem der Pacht-Vertrag für die Kleingartenanlage an der Hartmannshofer Straße gekündigt worden, berichtet Geschäftsführer Bendner. Er behauptet: "Die Kündigung ist nicht rechtens."
CSU-Stadtrat Alexander Dietrich und CSU-OB-Kandidat Josef Schmid haben sich in den Fall eingeschaltet. Dietrich zur AZ: "Die Kleingartenanlage mit ihrer etwa 70 Jahre langen Tradition muss für die Münchner erhalten bleiben."
Die CSU-Politiker wollten von der Stadt zudem wissen, was der Eigentümer plane. Im Planungsreferat heißt es: Es liege bislang kein Antrag vor. Rein rechtlich gesehen sei es jedoch nicht auszuschließen, dass das Gelände "moderat" - sprich zum Beispiel auch mit Einfamilienhäusern - bebaut wird. Genaueres müsse man im Einzelfall prüfen.
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