Auf einen Schampus am Eck

Altstadt - Was ist da los? Am Donnerstagabend rieben sich Touristen und Münchner verwundert die Augen: Warum rekeln sich zwei Tänzerinnen vor der historischen Pfistermühle in der Altstadt?
Hier und da ein verstohlener Blick auf die Damen und auf das, was sich hinter ihnen an der neuen Bar vor dem Tresen tummelte. Am sonst so ruhigen und idyllischen Eck beim Platzl war plötzlich fast so viel los wie an einem Sommerabend am Gärtnerplatz.
Der Grund für den Auflauf war die Eröffnung des Platzl Karrees. Die Tagesbar unter freiem Himmel soll das neue Habitat für die Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft werden. Die Freiluftbar ist dabei nur halb so glamourös wie das angepeilte Publikum. Ein kleiner Tresen und ein paar Stehtische drängen sich unter einem roten Sonnensegel vor der efeubewachsenen Ecke der Pfistermühle.
Sehen und gesehen werden ist das Motto des Platzl Karrees, das das ganze Jahr über geöffnet haben wird. Im Winter wird das Motto allerdings eher lauten: Sehen und beim Frieren gesehen werden, denn die Bar hat keinen Innenbereich. „Wir wollten dem Platz wieder neues Leben einhauchen“, erklärt Heiko Buchta vom Platzl Hotel das Konzept. „Wir vermitteln hier Geschmack abseits der Maximilianstraße.“ Dieser Geschmack hat am Platzl Karree allerdings auch seinen Preis.
Das Gläschen Champager (Perrier Jouet Grand Brut 0,1 l) kommt für 14,50 Euro an den Stehtisch, ein Espresso liegt bei stolzen 3,10 Euro. Für den kleinen Hunger gibt es eine Etagere mit geräucherter Entenbrust, Lachs, Forellenkaviar und gesottenem Tafelspitz für 24,50 Euro. „Wir sind hier bewusst ein bisschen teurer. Biertrinken kann man schließlich nebenan“, sagt der Direktor des Hotels über die Preispolitik der neuen Tagesbar.
Ob sich die Schickeria an der altehrwürdigen Pfistermühle wohlfühlen wird, bleibt abzuwarten. Der Schampus steht jedenfalls schon im Eiskübel bereit. Na dann Bussi-Bussi – und Prost.
Sparkassenstraße 10, 12-23 Uhr.